Vortrag in der Junior-Uni: "Ein wenig List gehört zur Tiermedizin"

Zoodirektor berichtet in der Junior Uni über seine Patienten.

Vortrag in der Junior-Uni: "Ein wenig List gehört zur Tiermedizin"
Foto: Uwe Schinkel

Unterbarmen. Für großen Andrang in der Junior-Uni sorgte am Sonntag der Familienvortrag von Dr. Arne Lawrenz zum Thema: „Zoo- und Wildtiere: Wie sie von uns Menschen behandelt werden möchten“. Seine Tätigkeit als Zoodirektor und Tierarzt verknüpfte Larenz dabei zu zwei thematischen Schwerpunkten.

Anschaulich erläuterte Lawrenz als Beispiel für das Konzept „grüner Zoo 2020“ die geplante Vergrößerung der Wolfsanlage mit Verbindungen zum Bärengehege oder die Verlegung der Schneeleoparden in die Anlage der Greifvögel, von denen sich der Zoo dann trennen wird.

Ökologische Nachhaltigkeit, die Verbesserung der Spielmöglichkeiten für Kinder durch einen Hochseilklettergarten im Bereich der Affenanlagen und der Aufbau eines veterinärmedizinischen Fortbildungszentrums sind weitere Meilensteine auf dem Weg zum grünen Zoo 2020. Gerade beim Fortbildungszentrum, welches neben einem Zoopädagogischen Zentrum oder dem offenen Aquarium in den Zoosälen untergebracht werden soll, sieht Lawrenz gute Kooperationsmöglichkeiten mit der Junior-Uni. So soll es einen einsehbaren Operationsbereich geben und spannende Laborkurse, in denen zum Beispiel Blut untersucht werden kann.

Besonders fesselnd für die jungen Besucher war die Darstellung seiner tierärztlichen Tätigkeit. Auch hier mit zahlreichen Bildern ergänzt, gab er einen humorvollen und unterhaltsamen Einblick in die Praxis. Ob ein vier Gramm leichter Kolibri oder ein tonnenschwerer Elefant, Lawrenz muss für alle seine Patienten die passende Behandlung anwenden.

„Es gibt aber keine Medikamente für Zootiere“, erklärt er. So ist die Medikamentierung oft eine Erprobung, Umwidmung genannt. Von kleinsten Dosierungen bis zu großen Kanistern reichen die Mengenangaben. Auch die Art und Weise, wie die nötige Medizin in die tierischen Patienten gelangt, ist nicht immer einfach. Mit seiner anschaulichen Darstellung, wie es bei Elefanten oder Affen klappt, erheiterte er nicht nur die Jüngsten.

„Der Affe kann ein mit Medizin versehenen Blasrohr aus der Luft schnappen“, erzählte Larenz den staunenden Kindern. Und der Elefant fresse nur einmal die mit Medizin gefüllte Orange. Praktisch müssen viele Handhabungen sein. So wird die Infusionskanüle am Elefantenohr mit Buchfolie fixiert, da normales Pflaster auf der rauhen Haut schnell durchscheuere. Gorilladame Rosi bekommt einen Gipsfuß, damit sie sich den nötigen Verband nicht abreißt.

Staunen auch beim Einsatz zahlreicher kleiner Helfer. Wanzen helfen bei der Blutabnahme und sitzen auf dem Rücken eines Tapir. Vollgesogen wird ihnen dann ihre Beute wieder entnommen. Auch hier hilft praktisches Denken. Mit einem Faden gesichert werden die kleinen Helfer am Fortlaufen gehindert.

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