Steuergeld einfach verbraten? Das geht in der Kultur nicht

Kontroverse Standpunkte gab es jetzt im Opernhaus bei einer Diskussion zur kulturellen Bildung.

Barmen. „Kulturelle Bildung ist ein Menschenrecht“, stellte Max Fuchs, Vorsitzender des Deutschen Kulturrates und Leiter der Akademie Remscheid jetzt im Foyer des Opernhauses fest. Dort debattierten im Anschluss an eine Fachtagung zum Thema kulturelle Bildung, zu der die Friedrich-Ebert-Stiftung eingeladen hatte, zehn Experten über die Praxis kultureller Bildung und Kulturpolitik im Allgemeinen.

Auf dem Podium, das vom WDR-Kulturjournalisten Peter Grabowski moderiert wurde, ging es durchaus kontrovers zu. Musikalisch wurde die Veranstaltung, zu der rund 100 Zuhörer kamen, von Florian Franke begleitet, der 2010 mit dem Deutschen Rockpreises ausgezeichnet wurde.

Unter anderem schieden sich die Geister an der Frage, mit welcher Intention kulturelle Bildung betrieben werden solle. Fuchs sprach sich deutlich für eine „Teilhabe für alle“ aus: Weil Jugendliche heute nicht prioritär in öffentliche Kultureinrichtungen, wie die Oper, gingen, werde der Staat in zehn Jahren in Legitimationsschwierigkeiten geraten.

„Diejenigen, die heute nicht musizieren, sind die, die morgen darüber entscheiden, welchen Stellenwert Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft hat“, pflichtete ihm Volker Gerland, Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen in NRW bei.

Bettina Jahnke, Intendantin des Rheinischen Theaters Neuss sprach sich hingegen ebenso deutlich für die Freiheit der Kunst aus: „Jemand, der den Othello auf der Bühne spielt, muss sich nicht darum kümmern, ob man das in der 19. Reihe noch versteht“. Schließlich hätten die Zuschauer auch eine emotionale Intelligenz, also ein intuitives Gespür für das, was auf der Bühne vor sich gehe: „Bildung passiert im Theater von allein“. Hier sei Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit der Schauspieler gefragt.

Dieses Statement weckte bei Michael Serrer allerdings Widerspruch: „In Zeiten knapper Kassen kann man nicht einfach Steuergelder verbraten“, findet der Leiter des Kulturbüros NRW.

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