Wuppertal Neues Modellprojekt: Berufliche Perspektiven für junge Oberbarmer

Ein neues Modellprojekt richtet sich an 16 bis 35-Jährige im Wuppertaler Osten. Das Ziel: bessere berufliche Chancen.

Berufsberatung soll im neuen Modellprojekt nicht nur in den Arbeitsagenturen stattfinden. Junge Menschen sollen auch an den Orten erreicht werden, an denen sie sich aufhalten.

Berufsberatung soll im neuen Modellprojekt nicht nur in den Arbeitsagenturen stattfinden. Junge Menschen sollen auch an den Orten erreicht werden, an denen sie sich aufhalten.

Foto: Sophia Kembowski

Oberbarmen. Begleitung und Förderung von Menschen im Wuppertaler Osten: Darum geht es beim neuen Projekt „Prio A“, das am Mittwoch im Jobcenter an der Schwarzbach vorgestellt wurde.

Für die Bewohner Wichlinghausens und Oberbarmens werde damit ein neues Angebot geschaffen, „das mitten im Stadtteil seine Wirkung entfaltet“, sagt Sandra Arnold vom Jobcenter. In Kooperation mit der Gesa wird das Vorhaben umgesetzt, gefördert wird es durch Europäischen Sozialfonds gefördert.

Junge Menschen im Alter von 16 bis 35 Jahren sollen erreicht werden, „die ihre berufliche Zukunft aktiv gestalten wollen und bisher von Beratungsangeboten kaum oder gar nicht erreicht wurden“, sagt Sandra Arnhold, Vorstandsreferentin beim Jobcenter. Sie sind künftig angesprochen — im Wortsinn — denn insgesamt sieben neue Mitarbeiterinnen werden im Stadtteil unterwegs sein. „Sie gehen auf die Bewohner zu und sprechen sie an den Orten an, an denen sie sich aufhalten“ so Arnhold, „zum Beispiel im Café, im Supermarkt, in der Schule, auf Stadtteilfesten“. Freiwilligkeit sei dabei ein wichtiger Aspekt.

„Wenn man Menschen anArbeitsplätze heranführen will, muss man ins Quartier“, betonte Sozialdezernet Stefan Kühn (SPD) beim gestrigen offiziellen Start des Projekts im Coachingcenter „Opera“ der ehemaligen Luhns-Fabrik. Zielgruppe seien insbesondere junge Leute, Menschen mit Migrationshintergrund und Alleinerziehende. „Es wird ist ein Modellprojekt, das nicht nur für Wuppertal wichtig ist, sondern auch im Land aufmerksam beobachtet werden wird“, son Kühn. Denn die Wuppertaler Ergebnisse sollen nach Ablauf von zwei Jahren in die Entscheidung einfließen, „Prio A“ möglicherweise auch in anderen Städten Nordrhein-Westfalens umzusetzen.

Die Notwendigkeit, berufliche Perspektiven zu schaffen, betonte der Vorstandsvorsitzende des Wuppertaler Jobcenters, Thomas Lenz: „Menschen ohne Arbeit sind ausgegrenzt — das merkt man besonders in Stadtteilen wie Oberbarmen und Wichlinghausen.“ Deshalb freue er sich, dass Prio A gerade dort helfe, Perspektiven zu schaffen. Und zwar in den Familien, wie Ulrich Gensch von der Gesa betonte: „Wichtig ist, dass es ein aufsuchendes Projekt ist.“ Man berate nicht nur die Jugendlichen, sondern auch deren Angehörige. „Der Ansatz, an die Eltern heranzugehen, ist ein ganz wichtiger.“ Denn die seien oft Vorbilder und Impulsgeber für junge Leute. „Alle Anstrengungen, die wir nicht unternehmen, um Menschen in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu integrieren, kosteten den Steuerzahler am Ende ein Vielfaches an Geld und gefährden den sozialen Frieden“, so Gensch.

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