Letzte Erinnerungsstücke an das alte Rathaus in Barmen

Zwei Säulen des verschwundenen Gebäudes stehen noch in Wuppertal.

Letzte Erinnerungsstücke an das alte Rathaus in Barmen
Foto: A. Fischer

Barmen. Auf der Grünanlage an der Bushaltestelle Toelleturm steht eine alte Säule. Schon etwas bemoost, hier und da ein kleiner Riss, trotzdem ehrwürdig. Denn: alt. Eine weitere solche Säule steht im Nordpark. Und sie haben eine gemeinsame Geschichte: Gemeinsam mit zwei weiteren Exemplaren zierten sie fast hundert Jahre lang das Eingangsportal des früheren Barmer Rathauses. Das stand genau da, wo das jetzige Rathaus heute steht. Und außer den zwei Säulen ist von dem Haus nichts mehr übrig.

Klaus-Günther Conrads möchte nun mit der Säule am Toelleturm anfangen und dafür sorgen, dass sie saniert wird. Mitte März hat er einen Ortstermin mit dem städtischen Gebäudemanagement, dann wird erst mal über Kosten und Maßnahmen gesprochen. „Ich bin durch mein Engagement für die Barmer Bergbahntrasse auf die Säule aufmerksam geworden“, erklärt er. Der Verein Barmer Bergbahn hat entlang der Strecke zahlreiche rote Infotafeln aufgestellt. Auch die Säule und ihre Verbindung zum Rathaus werden auf einer solchen Tafel und natürlich auch bei den Themen-Routen des Bergbahn-Vereins thematisiert.

Klaus-Günther Conrads, Verein Barmer Bergbahn

1797 wurde das Haus am heutigen Johannes-Rau-Platz als Privathaus in italienischem Stil errichtet. Die Stadt Barmen kaufte das Haus im Jahr 1825 und machte es zum Rathaus. „Der im vergangenen Jahr verstorbene Historiker Hans Joachim de Bruyn-Ouboter wusste sehr viel über das alte Amtshaus“, so Conrads. „Jetzt müssen wir auf seine Aufzeichnungen zurückgreifen.“

Darin lässt sich nachlesen, dass zwei hohe Baubeamte dafür verantwortlich sind, dass wenigstens noch die zwei Säulen des Hauses übrig sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das alte Rathaus abgerissen, weil es zu klein war. Ein neues musste her: Das heutige Rathaus wurde von 1913 bis 1921 gebaut. Die Baubeamten Eugen Rükle und Heinrich Köhler ließen sich jeweils eine Säule vor ihre Wohnung bzw. vor ein Atelier stellen. Und dort stehen sie bis heute.

Klaus-Günther Conrads geht es nicht darum, die Säulen zu verschönern oder zu verfremden. „Ich wäre nur froh darüber, wenn sie für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gewappnet wären.“ Noch ist das Vorhaben nur eine Idee und in den Anfängen.

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