Junge Leute greifen nach den Sternen

Das Wupper-Theater macht in Workshops Jugendlichen Mut, aus sich herauszugehen.

Junge Leute greifen nach den Sternen
Foto: Anna Schwartz

Barmen. Im Haushalt helfen — nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung der meisten Kinder. Da ist die Horde von Geschwistern, um die es im Theaterstück „Die sechs Schwäne“ geht, keine Ausnahme. Mit ihrer fehlenden Konzentration und ständigen Späßen treiben die Knirpse ihre schwangere Mutter zur Weißglut. Als sich diese in der Wut wünscht, ihre Kinder würden verschwinden, verwandelt sich der Nachwuchs in einen Schwarm Schwäne. Jahre später erfährt das zum Zeitpunkt der Verwandlung ungeborene Mädchen vom Schicksal ihrer Geschwister. Nun ruht alle Hoffnung auf ihr, den Zauber rückgängig zu machen.

Mit der Bühnen-Interpretation des Märchens „Die sechs Schwäne“ präsentierten junge Leute im Rahmen eines Projekts des Wupper-Theaters im IBZ Caritas das Ergebnis ihrer sich über Monate hinweg erstreckenden gemeinsamen Arbeit.

Flüchtlinge, junge Theaterneulinge und Jugendliche, die schon seit Langem beim Wupper Theater an Bühnenstücken mitwirken, arbeiten im Projekt „Nach den Sternen greifen“ zusammen. Über zwei Jahre hinweg können sie kostenlos bei drei aneinander anschließenden Kursen mitmachen, in denen sie jeweils jenes Theaterstück erarbeiten, ein Hörspiel gestalten und sich auch intensiv mit Tänzen und Festen auseinandersetzen.

Unterstützt werden die Heranwachsenden dabei von ausgebildeten Dozenten, die die Einheiten, die sowohl blockweise in den Ferien, als auch wöchentlich stattfinden, begleiten. Den Theater-Workshop leiteten von September des vergangenen Jahres an die Schauspielerin Lilay Huser („Almanya — Willkommen in Deutschland“) und die Theaterpädagogin Perpetua Keller.

Mit der Aufführung des Theaterstücks fand nun die abschließende Präsentation des ersten Kurses, des Theater-Workshops, statt. „Wir versuchen, eine Kontinuität aufrecht zu erhalten“, erklärt Perpetua Keller. „Es geht auch darum, dass die Kinder wirklich Verantwortung für sich und das Stück, das Produkt, das sie aufführen, zu entwickeln.“

Es sei schön, zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln, findet Lilay Huser. „Die sind meistens ganz schüchtern oder sie können nicht in normaler Lautstärke reden. Durch die Theater-Mittel, mit denen wir arbeiten, werden sie einfach selbstsicherer und finden heraus, was sie können.“

Und auch die Jugendlichen, meist im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, sind begeistert vom Projekt. Die wöchentlichen Treffen sind für sie Termine, auf die sie sich immer freuen können. Im Laufe der Zeit kommen sie einander auch näher und es entwickeln sich Freundschaften. So sieht das auch Frieda Olbertz, die bei den Vorbereitungen und auch auf der Bühne mit dabei war: „Die Proben und die ganze Zusammenarbeit haben Spaß gemacht.“

Das Projekt „Nach den Sternen greifen“ soll noch bis ins nächste Jahr andauern. Bis dahin sind alle Kinder und Jugendlichen aus Flüchtlings- und Migrantenfamilien sowie aus deutschen Familien eingeladen, sich einzubringen. Bereits am kommenden Dienstag startet der nächste Workshop, indem die Kinder unter Anleitung an einem Hörspiel nach dem Märchen „Das kluge Mädchen wird Zarin“ arbeiten. Wer teilnehmen möchte, kann jederzeit zu den Treffen im IBZ Caritas, Hünefeldstraße 54a, dazustoßen. Dort findet der Workshop an jedem Dienstag zwischen 17.30 Uhr und 19.30 Uhr statt. Anmeldungen sind bei Marcia Golgowsky unter der Rufnummer 0178/868 67 71 möglich.

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