Johannes Rau-Gymnasium feiert seinen 150. Geburtstag

Der Vorläufer des heutigen Ganztagsgymnasiums Johannes Rau an der Siegesstraße wurde 1863 gegründet.

Barmen. Eine Klasse mit 41 Schülern? Heute undenkbar. „Und das waren noch wenig“, erinnert sich Werner Schlesinger an seine erste Zeit am Gymnasium Siegesstraße. „In der Volksschule saß ich noch mit 60 Mitschülern zusammen.“ Lang ist’s her, doch Schlesinger ist seiner „Penne“ auch nach dem Abitur treu geblieben. Nach seinem Studium war er wieder da und seit 1991 leitet er die Schule, die seit 2006 Ganztagsgymnasium Johannes Rau heißt — nach dem berühmten ehemaligen Schüler. Schlesinger ist stolz, dass in seine Amtszeit auch noch ein ganz besonderes Jubiläum fällt: Vor 150 Jahren wurde die Vorläuferschule des heutigen Gymnasiums gegründet. Zum Geburtstag gratuliert auch Schulministerin Sylvia Löhrmann.

Für den Direktor noch einmal ein Höhepunkt seiner Amtszeit, die sich dem Ende neigt. „Am 31. Juli 2014 ist Schluss“, sagt der 64-Jährige. Eigentlich. Denn Schlesinger hat den Antrag gestellt, noch ein Jahr länger unterrichten zu dürfen. „Weil es mir einfach Spaß macht.“ Und weil er noch die Ernennung des Gymnasiums zur Unesco-Schule erleben möchte. „Die Bewerbung läuft.“

Dabei war Lehrer eigentlich nicht die erste Berufswahl, erinnert sich Schlesinger. Vielleicht auch deshalb, weil seine jetzige Frau, die er im Studium kennenlernte, noch beteuerte. „Ein Lehrer als Mann kommt nicht in Frage.“

„Heute würde man mich wohl als Seiteneinsteiger bezeichnen“, sagt der Diplom-Mathematiker, der nach dem Studium erst einmal in der Versicherungsbranche landetet. „Meine Aufgabe war es, Versicherungstarife auf ihre juristisches Richtigkeit zu prüfen“, erklärt Schlesinger und fügt schmunzelnd hinzu: „Das klingt genau so trocken, wie der Job auch war.“ Nichts für den gebürtigen Thüringer, der viel lieber mit Kindern und Jugendlichen arbeitete. „Damals wurden Lehrer dringend gesucht“, erinnert Schlesinger an die 1970er-Jahre. Der Berufswechsel ging schnell vonstatten und auch seine Frau spielte mit.

Der Job ist längst zum Traumberuf geworden. Und zumindest ein Sohn will auch in seine Fußstapfen treten. Angst vor dem Ruhestand habe er nicht, sagt Schlesinger. Wandern, Briefmarken sammeln oder Lesen — Hobbys habe er genug. Und dann ist der 64-Jährige auch noch begeisterter Hobby-Maler, seine Werke empfangen Besucher in seinem Büro. Sein Stil? „Keine Ahnung“, sagt der Künstler lachend. Aber sein Steckenpferd darf auf den Bildern natürlich nicht fehlen. Geometrische Figuren oder Spiegelachsen verweisen wieder auf die Mathematik.

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