Graffiti-Aktion: Die Kunst, aus Stromkästen Obst zu machen

Martin Heuwold und Ognjen Pavic geben vier Verteilerkästen in Barmen ein neues, „leckeres“ Antlitz.

Graffiti-Aktion: Die Kunst, aus Stromkästen Obst zu machen
Foto: Stefan Fries

Barmen. Zum Reinbeißen: In eineinhalb Tagen haben Martin Heuwold und Ognjen Pavic vier graue Stromkästen in Barmen bunt angesprüht. Nun hat auch die Ecke an der Gitterkugel, an der Straße Beckmannshof, Kunstwerke mit dem Antlitz von Ananas, Kürbis, Schaumwaffel und Melone.

Graffiti-Aktion: Die Kunst, aus Stromkästen Obst zu machen
Foto: Stefan Fries

Damit hat Barmen jetzt 22 bunte Stromkästen, die wie Süßigkeiten oder Obst angemalt sind. Angefangen hat es mit einem Kasten an der Werther Brücke, der als Torte gestaltet ist.

Das Essen, die Süßigkeiten, das Obst — damals gab es eine öffentliche Ausschreibung, und das Konzept habe einfach überzeugt, so Thomas Helbig, Geschäftsführer der Immobilien-Standort-Gemeinschaft Barmen-Werth e.V. (ISG). „Das macht aus Wegguckern Hingucker“, sagt er.

Die ISG tritt für Interessen der Eigentümer ein und möchte den Standort verschönern. So wurden jetzt auch die drei neuen Kästen in Auftrag gegeben, zum ersten Mal außerhalb ihres eigentlichen Wirkungskreises und durch Spenden finanziert — weil die Kästen so gut ankommen.

Die meisten sind als Süßigkeit oder Obst bemalt, nur zwei weichen vom Prinzip ab: So gibt es einen Käse- und einen Kürbis-Kasten. Wobei der Kürbis schwieriger zu erkennen ist: „Irgendwie ist man am Ende, wir können nicht alles machen. Eine Tomate würde nicht funktionieren“, so Heuwold.

Dementsprechend sei es auch schwieriger, das Runde im Eckigen wiederzuerkennen. Zum Konzept sagt er, sie wollten etwas Witziges machen ohne breite Botschaft, „lecker“ eben. „Fröhlich“, sagt sein Kollege Ognjen Pavic.

Anderthalb Tage haben die zwei für die vier Kästen gebraucht: Gehäuse säubern, grundieren und bemalen. Sie wurden dabei oft angesprochen: „Menschen, die vorbeikommen, reagieren oft ähnlich“, berichtet Heuwold. „Schöner als die Schmierereien“, sagten sie dann. Aber der Künstler möchte sich nicht über die anderen Maler stellen, die vielleicht nachts unterwegs sind, das sei auch „Kunst und Graffiti“, sagt er.

Mit der Lego-Brücke an der Schwesterstraße hat sich Martin Heuwold auch bereits über die Grenzen von Wuppertal hinweg einen Namen gemacht. Und so hat der gebürtige Wuppertaler mittlerweile viele Auftraggeber, muss sogar einige vertrösten. Mindestens drei Aufträge stehen noch in diesem Jahr für die ISG Barmen-Werth an, denn weitere Stromkästen sind in Planung.

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