Gewänder für eine Zeitreise ins Mittelalter

Darlin Körber entwirft und schneidert bodenlange Kleider für Burgfräulein und Gräfinnen.

Gewänder für eine Zeitreise ins Mittelalter
Foto: Anna Schwartz

Barmen. Bodenlange Gewänder, fließende Stoffe, Borten, Paspeln und Litzen, weite Ärmel — die Kleider wirken märchenhaft, wie aus der Zeit gefallen. Sie laden moderne Frauen zu einer Reise ins Mittelalter ein, machen aus einer Büroangestellten ein Burgfräulein und aus einer Gardrobiere eine Gräfin. „Das sind alles Gewänder für den Adel. Mir macht es einfach mehr Spaß, Prinzessinnen auszustatten, als Mägde“, sagt Darlin Körber.

Gewänder für eine Zeitreise ins Mittelalter
Foto: Anna Schwartz

Die Wuppertalerin entwirft und näht an der Schuchardstraße 33 die Gewänder selbst. Für die Schnitte lässt sie sich von Abbildungen und auf mittelalterlichen Märkten inspirieren. Ein Bummel zwischen historischen Ständen hat einst ihre Leidenschaft entfacht, in eine ganz andere Epoche einzutauchen. „Privat war ich immer gerne auf Schloss Burg und als ich dann am Eckbusch mal über so einen Markt geschlendert bin, war ich begeistert“, berichtet die 50-Jährige.

Die gelernte Kommunikationsdesignerin entwickelte selbst Produkte samt Verpackungen, um sie an einem eigenen Stand zu verkaufen. Um Basilisken-Eier und Teufelsdreck aus ihrer Hexenküche authentisch feilbieten zu können, schneiderte sie sich ein Gewand mit hohem Kragen und weitem Umhang auf den Leib. „Darauf bin ich immer wieder angesprochen worden und so ist die Idee entstanden“, berichtet Darlin Körber.

Bis in die Schweiz reist sie nun mit ihren Gewändern und Gewürzen, verkauft sie auf Märkten, aber auch mitten in Barmen. Ars Draconis, Drachenkunst, hat sie ihr Geschäft genannt. „Es musste etwas mit Drachen sein. Für mich sind diese magischen Wesen eine schöne Vorstellung.“ Zu ihren Kunden gehören Festival- und Marktbesucher, aber auch Darsteller mittelalterlicher Rollenspiele. „Das sind keineswegs nur Freaks, das geht von der Schülerin mit einer Faszination für die Epoche bis zu ganzen Hochzeitsgesellschaften, die wir ausstatten.“

Bei der Auswahl der Stoffe achtet sie auf Naturmaterialien, wie Wolle und Seide, beider Gestaltung nimmt sie sich Freiheiten heraus. „Da so gut wie nichts erhalten ist, können wir nur nachempfinden.“ Die Litzen und Borten stammen aus Wuppertal. „So möchte ich die Stadt, in der ich geboren bin, bekannter machen“, sagt Körber. Weich umspielt die feine Seide die Figur, die Schnürung sorgt für eine schöne Taille und die Schultern straffen sich unwillkürlich unter dem Stoff. Die Vorstellung liegt nahe, einen langen Gang entlang zu schreiten, einen Bankettsaal zu betreten oder im Rosengarten zu lustwandeln.

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