Gesamtschule Langerfeld wird „Schule ohne Rassismus“

Die Jugendlichen haben sich dazu verpflichtet, bei Fremdenfeindlichkeitsofort einzuschreiten.

Gesamtschule Langerfeld wird „Schule ohne Rassismus“
Foto: Stefan Fries

Langerfeld. Die Schülervertretung der Gesamtschule Langerfeld hat es geschafft. Dank ihres Engagements trägt die Gesamtschule jetzt das Zertifikat „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“. Sie ist damit die zehnte Schule in Wuppertal, die sich zum anti-rassistischen Engagement verpflichtet. Ort der Titel-Verleihung war die Schulmensa, in der sich am vergangenen Dienstag 150 Schüler, Lehrer und geladene Gäste versammelten.

Im Namen des Projekts „Schule ohne Rassismus“ überreichte Nina Bramkamp von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz die Urkunde an die Schülervertreter. Mit dabei war auch der Schirmherr der Aktion, Oberbürgermeister Andreas Mucke. „Eine Welt ohne Rassismus — daran müssen wir täglich arbeiten“, betonte er in seiner Rede. Egal wo die Schüler auf rassistische Einstellungen stießen — in der Schule oder im Elternhaus —, sollten sie „eingreifen, Mut haben, andere mitnehmen“.

Einen prominenten Paten finden ist eine Voraussetzung, um den Titel zu bekommen. „Wer ist immer erreichbar? Zu wem können wir einen Kontakt halten?“, fasste Robert Musolf (19) die Fragen zusammen, die sich die Schüler am Anfang ihrer Suche stellten. Ihre Wahl fiel auf den OB — und der habe die Anfrage der SV „ohne zu zögern“ beantwortet, sagte Schulleiter Claus Baermann. „Ich bin stolz darauf, dass diese Initiative von den Schülern ausging.“ Die Idee der anti-rassistischen Schule, ergänzte er, lasse sich gut mit dem Leitbild der Gesamtschule Langerfeld verbinden. Darin wird die gegenseitige Toleranz und Achtung als „unverzichtbar“ bezeichnet.

Der erste und wichtigste Schritt hin zum Zertifikat war freilich die Unterschriftenaktion. Damit verpflichteten sich gut 70 Prozent der Schüler, Eltern und Lehrer, dass sie sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an der Schule wenden. Sollte es trotzdem zu diskriminierenden Handlungen kommen, müssen die Unterzeichner einschreiten.

An der Gesamtschule Langerfeld hätte ungefähr die Hälfte der Schüler einen Migrationshintergrund, erklärte Robert Musolf. „Das ist eine Besonderheit unserer Gesamtschule, die wir als Schülervertreter nicht hoch genug schätzen können. Das zeigt nämlich, dass wir Schule ohne Rassismus täglich in allen Klassenstufen leben.“

Die stellvertretende Schulsprecherin Katja Schäfer (17) sagte: „Dieser Titel ist uns eine Verpflichtung für die Zukunft, weil wir ihm langfristig und nachhaltig gerecht werden wollen. In der großen Politik sagt man: Wir schaffen das.“ Warum also, fuhr sie fort, sollten die Schüler der Gesamtschule etwas anderes sagen?

Ein von den Schülern produziertes Video zeigte, wie man es gegen alltäglichen Rassismus „schaffen“ kann. Es begann mit dem Mobbing gegen eine afrikanisch-stämmige Mitschülerin wegen ihrer Hautfarbe. Eine ältere Schülerin erkannte das Problem, schritt ein und konnte den Konflikt mit ruhig vorgetragenen Argumenten entschärfen. In Zukunft wird die Schülervertretung immer wieder auf das Thema Rassismus zurückkommen. Sei es beim kommenden Schulfest vor den Ferien, sei es mit einem Projekttag zum Thema, der einmal im Jahr stattfinden soll. Sichtbares Zeichen sind die Schilder mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“. Sie werden auf die Gebäude der Gesamtschule Langerfeld verteilt.

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