Christuskirche: Zentrum am Oberdörnen steht zum Verkauf

Mit der geplanten Veräußerung des Gemeindezentrums geht die Diskussion um das Kirchensterben im Tal weiter.

Barmen. Die Glocken schweigen — und das ist ungewohnt am Oberdörnen in Barmen. Seit 1973 diente das Evangelische Gemeindezentrum Christuskirche mit seinem markanten Baukörper als Gottesdienstraum und Ort der Begegnung, war Treffpunkt für die Gläubigen im Stadtteil.

Eine Predigtstätte ist der Komplex zwar nun schon länger nicht mehr: 2008, zwei Jahre nach dem Zusammenschluss der Kirchengemeinden Unterbarmen Mitte, West und Ost zur Vereinigt-Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen, folgte das Aus.

Doch das Zentrum wurde und wird seither für soziale Projekte von Stadt und Kirchenkreis genutzt, wie Pfarrer Dr. Dirk Frickenschmidt von der Kirchengemeinde berichtet. Und daran soll sich auch durch den geplanten Verkauf des Hauses vorerst nichts ändern: „Bis es einen Käufer mit konkretem Interesse gibt, werden die Angebote und Projekte im ’Haus der Generationen’ weitergeführt.“ Dabei handele es sich um eine Zusammenarbeit der Kirchengemeinde mit der Diakonie und dem Bezirkssozialdienst 6, bei der Menschen entlang der Talachse Hilfe und Unterstützung angeboten werde. „Hier wird engagierte Arbeit geleistet, von der wir hoffen, dass sie künftig auch an anderer Stelle fortgesetzt werden kann.“

Vier Jahrzehnte war das Gemeindezentrum ein vertrauter Anblick im Stadtteil. „Es ist an der Stelle erbaut worden, an der die Christuskirche als drittälteste Kirche Unterbarmens und höchste Kirche Wuppertals von 1887 bis zu ihrer Zerstörung 1943 gestanden hatte“, sagt Dirk Frickenschmidt, der die Aufgabe des Hauses aus finanziellen Gründen „sehr bedauert. Doch wir haben keine andere Wahl“.

Pfarrer Dr. Dirk Frickenschmidt

Für den geplanten Verkauf wurde das Gemeindezentrum nun offiziell entwidmet. „Dazu gehört, dass die Glocken, die auch während der Woche dreimal täglich läuteten, nun schweigen müssen.“

Was langfristig aus dem Gebäudekomplex wird, ist derzeit noch offen. Die Immobilie teilt ihr Schicksal mit anderen Kirchen und kirchlichen Gebäuden im Stadtgebiet.

Erst im Februar hatte die Ankündigung der Evangelischen Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld zur Zukunft ihrer Gotteshäuser für Wirbel gesorgt.

Doch nicht nur Gläubige im Tal fragen sich, was aus den teils denkmalgeschützten Immobilien wird. Welche Nutzung beispielsweise der Alten Kirche Wupperfeld zukommen könnte oder wie es mit der Wichlinghauser Kirche weitergeht. Sollte Letztere, wie berichtet, tatsächlich bald eine neue Bestimmung als Ort sozialer Stadtteilarbeit erhalten, dann wäre das ein positives Signal in stürmischen (Kirchen-) Zeiten.

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