Alte Autos: Geschichte in jeder Schraube

Beim Oldtimertreff in den Barmer Anlagen gab es einen regen Austausch.

Alte Autos: Geschichte in jeder Schraube
Foto: uwe Schinkel

Barmen. Einer nach dem anderen fahren sie in die Barmer Anlagen: der Opel Blitz, der Austin Healey, der alte Porsche. Die blanken Karossen bilden auf dem satten Grün der Wiesen, unter den alten Bäumen, vor der aufragenden Ibach-Treppe eine edle Kulisse. Und die Besucher strömen hinzu. Der erste Oldtimertreff des Barmer Verschönerungsvereins springt hervorragend an und läuft rund.

Alte Autos: Geschichte in jeder Schraube
Foto: Schinkel

Sascha Graf-Burkiewitz tritt stilvoll auf zu seinem Mercedes 190 SL, Baujahr 1960: blauer Nadelstreifenanzug, alte Sonnenbrille, passende Frisur. Ehefrau Sabine trägt ein edles Kostüm. „Der Wagen ist nie restauriert worden“, sagt Graf-Burkiewitz. „Der wurde von allen Vorbesitzern gepflegt. Und jetzt umgerüstet auf bleifrei.“ Modern in alt: Dazu gehört auch seine Kamera, eine alte russische Zorki, der genaue Nachbau der Leica 2 — mit Digitalkamera-Innenleben.

Oldtimertreff in den Barmer Anlagen
18 Bilder

Oldtimertreff in den Barmer Anlagen

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Nicht weit parkt ein grauer Magirus Deutz Sirius mit dem Wuppertaler Stadtwappen auf der Tür. Er gehört der Stiftung Regionale Verkehrsgeschichte. Detlef Kamp: „Der hatte einen Kessel zur Weichenreinigung der Wuppertaler Straßenbahnen montiert. Gebaut 1958. Er hat die Stilllegung überlebt, wir haben ihn 1994 bis 1996 restauriert.“ Da steckt Geschichte in jeder Schraube.

Erzählen kann solche auch Arnold Schulze. Er ist mit einem Bentley Donington Special 6.3 l gekommen. Der ist besonders: 1950 als MK 6 Limousine gebaut, wurde er Mitte der 70er von der englischen Firma Johnard umgebaut, als einer von 16: Fahrgestell verkürzt, alles weg, was zum Fahren nicht gebraucht wird.

Vier Wagen bekamen einen Rolls-Royce Silver Cloud II Motor mit 200 PS eingebaut. Schulzes Oldtimer gehört dazu. „Wir haben Urlaub auf den Orkneys gemacht, da gab es nicht viel zu tun. Da war er in der Zeitung inseriert.“

Umso mehr zu tun gab es, als Schulte damit 1997 auf der Rallye Peking-Paris mitfuhr. 16000 Kilometer weit, 5000 Meter hoch im Himalaya, durch Wüsten. Schulze: „Das prägt.“ Seit 20 Jahren fahren Schulzes mit dem Bentley in Urlaub, von Nordkap bis Griechenland.

„Das Ambiente mit den alten Bäumen, einfach gelungen“, findet Konstanze Kurtz. Erwin Piniek: „Und das ganze Leben hinter den Modellen, die Geschichten.“ „Sehr gut“, findet die Veranstaltung auch Daniel Scharf. André Bovenkamp vom BVV: „Ich bin überwältigt, mit so viel Zuspruch habe ich nicht gerechnet. Es war ein Versuch, Oldtimer ins Grüne zu bringen.“ Der ist gelungen.

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