Soziales Hilfswerk: Langerfelder engagieren sich in ihrem Stadtteil

Schon seit 1948 fängt das Soziale Hilfswerk Wuppertal-Langerfeld in Not geratene Menschen auf.

Langerfeld. Sie sind in Langerfeld aktiv. Engagieren sich für Hilfsbedürftige. Unterstützen Kinder, Familien und ältere Menschen. Wenn man fragt, warum sie das tun, sprechen sie von einer Lebensaufgabe: Hilfe weiter zu geben und anderen, denen es schlechter geht, unter die Arme zu greifen.

Aber Ruhm, Anerkennung oder Dank schlagen sie aus. Sie wollen in der zweiten Reihe stehen. Wenn die Menschen plötzlich Probleme bekommen. „Dann fängt das Hilfswerk sie auf“, sagt Axel Mebus,Vorsitzender des Sozialen Hilfswerks Wuppertal-Langerfeld.

Seit 1948 besteht das Soziale Hilfswerk im Stadtteil. „Ein Kaufmann, ein Apotheker, ein Eisenbahner und städtische Beamte haben das Werk gegründet, um Kriegswitwen und Kinder zu unterstützen“, erklärt Marion Wiesemann, stellvertretende Vorsitzende. Ihr Vater war in den ersten Jahren als Mitglied aktiv. Schon damals hat Marion Wiesemann Esspakete zu den Hilfsbedürftigen gebracht. „Zu Beginn wurden nur Lebensmittel verteilt“, erinnert sie sich.

Heute ist das anders. Wuppertaler Spender stellen dem Hilfswerk einmal im Jahr Geld zur Verfügung. „Wir teilen unser Budget genau ein“, sagt Axel Mebus. Besonders Kinderprojekte unterstützt das Werk finanziell. Hausaufgaben- oder Mittagsbetreuungen, Ausflüge des CVJM oder auch Kinderfreizeiten stehen auf ihrem Jahresprogramm. „Wir springen dann für Familien ein, die ihren Kinder so etwas nicht ermöglichen können“, sagt der Vorsitzende.

Das Geld geht in solchen Fällen direkt an das Projekt und nicht an die hilfsbedürftigen Familien. „Unsere Spender können zu 100 Prozent sicher sein, dass das Geld richtig eingesetzt wird“, sagt Mebus. „Wir sind sogar schon mit Kindern in die Stadt gegangen und haben sie neu eingekleidet, damit das Geld nicht für andere Zwecke genutzt werden konnte“, fügt Marion Wiesemann hinzu.

Axel Mebus und Marion Wiesemann, über die Motivation, weiter zu helfen.

Aber nicht nur Kinder stehen im Visier der Langerfelder Helfer. Familien, die unverschuldet in Not geraten sind, können sich auf das Werk verlassen. Stromrechnungen, neue Haushaltsgeräte oder benötigte Möbel bezahlen sie von den Spenden. Auch Medikamenten-Rechnungen für ältere Menschen werden beglichen. „Wir bemühen uns natürlich auch, in Langerfeld einzukaufen. Im Sinne der Spender soll das Geld auch hier bleiben“, sagt Axel Mebus, „unser Motto lautet Langerfelder für Langerfelder.“

Aber eins ist für das Kuratorium klar: Das Geld wird nur für Mitbürger ausgegeben, die in einer wirklichen Notsituation stecken. „Wenn wir Hilfe leisten, dann erwarten wir, dass die Leute ehrlich sind — jede Rechnung wird von uns geprüft,“ erklärt der Vorsitzende. „Wir können den Leuten auch nur vor den Kopf gucken.“ Oft arbeiten sie mit den „verschämten“ Armen zusammen und werden erst durch Dritte auf die Hilfebedürftigen aufmerksam gemacht .

In ihrer Zeit als Helfer haben die beiden Langerfelder schon viel miterlebt. Die Not hat sich in all der Zeit jedoch verlagert. „Es sind besonders junge Menschen und Kinder, die auf Hilfe angewiesen sind. Früher waren es eher Rentner und Witwen“, resümiert Marion Wiesemann. Jetzt vor Weihnachten packen die Helfer wie in jedem Jahr wieder kleine Päckchen für ihre Schützlinge. „Wenn die Kinder dann ihre Tüten entgegen nehmen und lachen — das ist unser Lohn“, sagt Wiesemann. Ans Aufhören haben die beiden noch nicht gedacht: „Das Hilfswerk ist eine Lebensaufgabe — da kommt man nicht so einfach raus.“

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