Obststand muss Ausstellung weichen

Nach acht Jahren muss Cirsten Herlinghaus jetzt nach Sprockhövel umziehen.

Nächstebreck. Schon seit acht Jahren stehen die beiden Damen an der Schmiedestraße. Unter dem grün-weiß-gestreiften Zelt ist ihr kleines Obst- und Gemüseparadies zu finden. Orangen, Klementinen, diverse Nüsse, Kartoffeln und verschiedenste Kohlarten sind ordentlich auf dem Stand aufgeschichtet. Schüler Christian Hippler kommt herein.

„Zwei Äpfel, so wie immer?“, fragt Cirsten Herlinghaus, die von ihrer Mutter den Stand übernommen hat. Nach der Schule kauft der junge Mann bei der Obsthändlerin immer zwei Äpfel. „Die Tradition habe ich von meinem Bruder geerbt und natürlich wird sie weiter aufrecht gehalten, auch wenn sie wegzieht“, sagt er. Cirsten Herlinghaus lächelt. Sie freut sich über die Treue ihrer Kunden — und dass sie mit ihr gehen, auch wenn sie von ihrem Stand bald Abschied nehmen muss.

Im vergangenen August wurden sie und ihre Mutter Marion Herlinghaus — Inhaberin des Standes — von der Nachricht sprichwörtlich erschlagen. Ihr Stand neben der Aalkate muss geschlossen und abgebaut werden. Mit der geplanten Fertighaus-Ausstellung auf dem ehemaligen Grundstück des Blumencenters Flori ist für den Stand nun kein Platz mehr. „Die Nachricht hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, erinnert sie sich.

Jetzt gibt es doch eine Lösung — und zwar nur 500 Meter entfernt. Kein neuer Platz für ihren Stand, dafür aber gleich ein Ladenlokal an der Schmiedestraße 26 in Haßlinghausen. Dann will Herlinghaus auch ihr Sortiment erweitern.

Auch wenn sie nun zukünftig während der Winterzeit in einem warmen Raum statt in der Kälte stehen kann, blickt sie mit Wehmut auf den Abschied. „Ich glaube, ich werde den ganzen Tag vor dem neuen Ladenlokal stehen“, sagt sie lachend. Bis Jahresende bleibt sie sowieso noch. Danach heißt es Abbauen und Renovieren, damit sie Anfang März in ihrem neuen Laden stehen kann.

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