Ein Runder Tisch zum Asphaltmischwerk?

Anlagenbetreiber zeigt sich vor Anwohnern gesprächsbereit.

Nächstebreck. Das Asphaltmischerk am Uhlenbruch sorgt weiter für Diskussionen: Den Bürgern stinkt es nach wie vor — und ihren Unmut machten sie am Donnerstag bei einem Infoabend im CVJM-Heim Hottenstein deutlich klar. Erneut nahm der Ökologe Klaus Koch vom Umweltnetzwerk dazu Stellung. Auch das Unternehmen war vertreten.

Wie berichtet, sieht Koch die Anlage kritisch und verweist auf ähnliche Fälle im Bundesgebiet. Noch sei keine kontinuierliche Abgasmessung möglich oder den Betreibern zu teuer. Auch ein nur alle drei Jahre abzugebender Emissionsbericht sei zu wenig. Koch wies auf Gefahren des Recyclingmaterials durch Schadstoffe hin und bemängelte den für die Befeuerung benutzten Braunkohlenstaub, obwohl eine Gasnutzung möglich wäre.

Heike Haarhaus von der Bürgerinitiative begrüßte es, dass Vertreter des Werks teilnahmen. Haarhaus präsentierte Geruchsprotokolle, die Anwohner erstellt haben. Auf ihre Frage nach der Geruchsbelästigung musste Projektplaner Maic Simmes passen: „Dazu haben wir keine wirkliche Erklärung, lassen das aber von Experten untersuchen.“ Die besonders in den frühen Morgenstunden registrierte hohe Geruchskonzentration vermutet er in der Hauptproduktionszeit.

Simmes zeigte sich überrascht von den Beschwerden: „Wir wollen hier nichts schön reden.“ Die Geruchsbelastung werde geprüft, ebenso der Einsatz von Geruchsneutralisationsstoffen. Obwohl die Anlage die Erlaubnis eines 24-Stunden-Betriebes habe, werde man nur etwa 2000 Stunden und gut 300 000 Tonnen jährlich produzieren — und damit offenbar nur etwa 20 Prozent der theoretisch möglichen Menge. Auch der Asphaltbrecher, bislang noch nicht im Einsatz, werde allenfalls im Tagesbetrieb eingesetzt.

Koch wies auf die hohe Lärmbelästigung durch die Brecher hin: Wird der Pegel mit 112 Dezibel (dB) angegeben, liegen die realen Werte zwischen 120 bis 124 dB. Selbst Anwohner aus Haßlinghausen können den Asphaltgeruch noch wahrnehmen, wie ein Betroffener versicherte. „Wir sind für Lösungen bereit“, erwiderte Simmes. Eine hohe Konzentration an Staub könne man sich nicht erklären — mit Blick auf die Filteranlagen.

Nach zwei Tagen wieder verschmutzte Fenster, ergraute Pflanzen, saure Teiche — die Anwohner geizten nicht mit Beispielen, wie sich ihrer Meinung nach die Belastung zeigt. Auch die Durchsetzung des Recyclingmaterials mit Schadstoffen löst Besorgnis aus.

Laut Simmes hat eine Untersuchung jedoch keine Belastung festgestellt. Überhaupt liege der Anteil von Altasphalt bei maximal 30 Prozent. Laut Koch ist das Problem jedoch, dass toxikologische Stoffe in den Anlagen nicht erfasst werden können. Einen runden Tisch mit Bürgern, der Politik und Vertretern des Werks wünscht sich Haarhaus. Laut Simmes ist man bereit dazu.

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