Bandfabrik: Was so alles passiert, wenn man verliebt ist

Das Videomusiktheater brachte elf bekannte Chansons auf die Bühne.

Langerfeld. „Quad on est très amoureux / C’est plaisant de regarder d’autres couples s’engueler“: Caroline Keufen schmiegt sich in einem kleinen Abendkleid verspielt an Ute Völker, die kräftig in ihre Akkordeon-Tasten haut. Kindliche Blicke, Keufen klettert auf ein Trapez, singt, klebt sich rot-grüne Gummibärchen in Kirschen-Form auf den linken Oberarm. „Wenn man sehr verliebt ist / Ist es amüsant, zuzuschauen, wie sich andere Paare anschreien“, singt die Schauspielerin — natürlich auf Französisch. Unter der Überschrift „Les Chansons d’A“ brachten Keufen, Völker und Wasiliki Noulesa — zusammen sind sie das Videomusiktheater Wuppertal — elf bekannte Chansons auf die Bühne.

Als die Veranstalter in ihrer Begrüßung die Premiere des Ensembles in Wuppertal als „Privatkonzert“ bezeichneten, hatten sie nicht ganz Unrecht: Nur wenige Zuhörer kamen am Freitagabend in die Bandfabrik und lauschten den Künstlerinnen, was denn alles so passiert, wenn man verliebt ist. Illustriert wurde die Darbietung von Videosequenzen, welche die Chansons in Szene setzten. „Wir haben uns da an das Genre des Episodenfilms angelehnt, der aus einer Anzahl von Filmsequenzen besteht, die mehrere Künstler zu einem bestimmten Thema gedreht haben“, erklärt Keufen der WZ.

Acht Künstler aus Wuppertal und der Umgebung verschiedener Couleur konnte das Ensemble für sein nunmehr drittes Projekt gewinnen. Dazu zählen neben dem Philosophen Andreas Steffens („La Javanaise“ von Serge Gainsbourg), der Komponist Thomas Beimel („Un homme et une femme“ von Pierre Barouh und Francis Lai) und die Kostümbildnerin Sabine Kreiter („Sur ‘l oreiller“ von Juliette Noureddine). „Durch die Sequenzen ergibt sich eine große Bandbreite an Interpretationen“, findet Keufen. Ob sie nun über der Frage, ob denn Menschen nun wie Tiere oder Biester lieben, verzweifelt („Padam Padam“ von Norbert Glanzberg) oder Gummibärchen-Kirschen mit Verve ins Publikum schmeißt: Die ausgebildete Schauspielerin Keufen überzeugte durch Mimik und Gestik. Die Produktion verbindet sie derweil mit einer ganz besonderen Liebe: „Ich setze mich durch die Sprache und Klänge mit meiner Kindheit, meiner Mama und meiner Großmutter auseinander“, erzählt die Halb-Französin, die mit ihrem Ensemble weitere Aufführungen plant. Dem künstlerisch hochwertigen Programm wären zumindest mehr Zuhörer zu wünschen.

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