Zwischen Toastern und Bettwäsche: Auf dem Markt an der Schwesterstraße

Auf dem Happich-Gelände an der Schwesterstraße herrscht oft emsiges Treiben.

Zwischen Toastern und Bettwäsche: Auf dem Markt an der Schwesterstraße
Foto: Anna Schwartz

Barmen. Samstagmittag, Schwesterstraße: Der Trödelmarkt auf dem Happich-Gelände ist eine Welt für sich. Zwischen Buden, Ständen und Wagen herrscht ein emsiges Treiben. Unzählige Besucher drängen sich durch die Schneisen und rund um die feilgebotenen Waren. Schon der Versuch, sein Auto in die gekennzeichneten Parkzonen zu manövrieren, erinnert an Schlange stehen im Freizeitpark.

Neben einem Stand mit Bettwäsche werden meterweise Kleidung, Handtücher, Fußmatten und Schuhe angeboten. „Alles zehn Euro“, verrät ein Standbesitzer aus nächster Nähe.

Der Blick fällt auf Dutzende Zelte, ihre Kunststoff-Dächer weiß, blau und gestreift. Wer sich nicht geradeaus in schnell wechselnde Dufterlebnisse begibt, — Fleisch, Fisch, Backwaren, Obst, Gemüse und Kräuter dominieren die Strecke — biegt links ab. Beutel mit Hülsenfrüchten werden von gekochten Maiskolben und Handtaschen abgelöst.

Ecken mit klassischem Flohmarkt-Nippes gibt es auch: Da stehen Kartons auf Decken, vollgepackt mit verstaubten Toastern, strubbeligen Stofftieren, getragenen Mänteln, Vasen. „Ein Euro, ein Euro, ein Euro, ein Euro“, ruft jemand, der grellbuntes Spielzeug anpreist.

„Ich komme hierhin, wenn ich etwas Spezielles wie einen Han—dyhalter suche“, sagt Besucherin Diana Uglorz. Entgegen ihrer Gewohnheit hat sie soeben, gemeinsam mit Carmen Uglorz, ein Parfum gekauft. „Ich wollte feilschen, vergeblich“, bedauert die Wuppertalerin.

„Wie weit soll ich den Leuten entgegen kommen“, fragt Arif Cevik. Der 50-jährige Remscheider hat mehr als 20 Jahre Flohmarkt-Erfahrung. Seinen Stand mit Tuchwaren und Elektroartikeln hat er seit eineinhalb Jahren an der Schwesterstraße, davor war er fünf Jahre an der Steinbeck. „Die Leute verkaufen immer mehr aus China. Viele haben kein Gewerbe, zahlen keine Gebühren, Steuern, Mitarbeiter. Das macht die Preise kaputt“, sagt Cevik, der seine Ware zu 50 Prozent aus der Türkei und — gezwungenermaßen, wie er sagt — zu 50 Prozent aus China bezieht.

Daher stammt wohl auch der Großteil der Smartphone-Hüllen, Ladegeräte und ähnlicher Artikel am Stand von Var Nazmi. Gerade hat er einem Sechsjährigen einen Euro Rabatt eingeräumt. „Sie verdienen noch nichts“, begründet er. Dann verhandelt er minutenlang mit einer Familie auf Türkisch.

Viele Besucher schätzen den Markt, der laut Veranstalter samstags bis zu 500 Aussteller hat, offenbar als Treffpunkt. In kleinen Gruppen plaudern sie an den Ständen, bepackt mit grünen und weißen Kunststoff-Tüten, die Waren im Blick. „Hier trifft man Familie“, bestätigt Mohammed Ziad. Er ist, den Kinderwagen voll mit Lebensmitteln, auf dem Weg zu seinem Verwandten, der einige Meter weiter Tücher verkauft.

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