Zum Jubiläum „darf dat dat“: Neue Hits der Originale

Die Wuppertaler Originale blicken auf 30 Bühnen-Jahre zurück — und feiern das mit einem neuen Album.

Wuppertal. Fast jeder Wuppertaler hat sie schon einmal live erlebt. In den vergangenen 30 Jahren sind die Wuppertaler Originale Minna Knallenfalls, Husch-Husch und der Zuckerfritz unzählige Male im Wuppertaler Karneval, auf Straßenfesten sowie auf den vielen großen und kleinen Bühnen im Tal aufgetreten. Ihre aktuelle Jubiläums CD trägt den eher schlichten Namen „30 Jahre Wuppertaler Originale“. Und erst der Untertitel verrät, was den besonderen Charme der Wuppertaler Originale ausmacht. Denn in welcher Stadt wird man schon vor ähnliche grammatikalische Rätsel gestellt, wie bei folgendem Satz: „Darf dat dat, dat darf dat nich. . .“

„Darf dat, dat?“ — diese Frage hatten sich Klaus Schulte, Richard Grüneberg und der 1999 verstorbene Michael Overödder wohl auch vor 30 Jahren gestellt, als sie das Wuppertal Original Minna Knallenfalls auf die Bühne brachten. In Begleitung von Husch-Husch und dem Zuckerfritz eroberte die dralle Minna in der Session 81/82 zunächst einmal die Bühne des Pfarrsaals von St. Antonius in Barmen.

Danach stellte sich die Frage: Darf dat dat? wohl nicht mehr. Minna Knallenfalls „durfte dat“ und noch vieles mehr. Aus ursprünglich fünf geplanten Veranstaltungen wurden im Verlauf der Jahrzehnte viele hunderte, und einige fanden sogar im Ausland statt oder vor Fernsehkameras.

Doch zunächst eroberten Minna Knallenfalls, der knurrige Landstreicher Husch-Husch mit seinem Margarine-Karton und der freundliche, musikalische Zuckerfritz die Herzen der Wuppertaler. In den Kostümen der Originale waren sie „echt Wuppertal“, wenn sie in ihren Liedern die Wuppertaler Stadtpolitik mit ihren Irrungen und Wirrungen aufs Korn nahmen. „Mittlerweile werde ich selbst ohne Kostüm auf der Straße erkannt und mit ’Minna’ angesprochen“, sagt Klaus Schulte, der die zupackende Natur der Minna seit Jahr und Tag pausbäckig und mit strahlenden Augen auf der Bühne verkörpert.

Musikalisch begleitet werden Klaus Schulte und Richard Grüneberg seit mittlerweile 15 Jahren von Klaus Prietz am Akkordeon. Der tritt allerdings nicht als Zuckerfritz auf, auch wenn er diese Rolle wie sein Vorgänger Michael Overödder bestens ausfüllen würde. „Irgendwie haben wir es nach dem Tod von Michael nicht übers Herz gebracht, die Rolle neu zu besetzen“, verrät Richard Grüneberg, dass der Schicksalsschlag von damals seinem Kollegen Klaus Schulte und ihm sehr nahe gegangen ist. Und so ist es dabei geblieben, dass offiziell nur zwei Originale auftreten.

Nicht nur in diesem Punkt sind sich die Originale treu geblieben. Gerne zofft man sich ein wenig auf der Bühne und diskutiert auch gerne einmal hinter den Kulissen, aber trotzdem und trotz diverser Wehwehchen und überstandener Krankheiten denken die rüstigen Rentner nicht daran, die Originale in den Ruhestand zu versetzen.

Rechtzeitig zum Jubiläum stellte sich das Trio sogar tagelang ins Tonstudio Audiomix und nahm unter Regie von Produzent Michael Kraus einige neue Eigenkompositionen auf. Abgerundet wird die Jubiläums-CD mit Klassikern, wie dem „Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen“ oder „Ich bin verliebt in eine Stadt“.

Für die nächsten 30 Jahre wünschen sich die drei Herren im Alter jenseits der 70 vor allem Gesundheit. „Einig bleiben wir uns, sonst würde das alles nicht gehen, denn schließlich stecken wir auch viel Zeit und Arbeit rein. Wenn einer von uns einmal ausfallen sollte, dann wäre es wohl mit den Originalen vorbei. Nachfolger sind schließlich nicht in Sicht“, sagt Klaus Prietz.

Die Erinnerung an die Wuppertaler Originale Minna, Husch-Husch und Zuckerfritz würde dann nur noch auf drei veröffentlichten CD’s, auf alten Fotos und zwischen vergilbten Buchdeckeln wachgehalten.

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