Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich

Zugfahrt ins Liebes-Glück

Im „Flirt-Express“ suchten Singles nach dem perfekten Partner. Mancher Versuch endete allerdings auf dem Abstellgleis.

Wuppertal. Dieser Zug ist pünktlich. Sogar ein paar Minuten zu früh kündigt die Lautsprecheranlage einen Sonderzug an - und der "Flirt-Express" rollt in den Wuppertaler Hauptbahnhof ein. Im abgedunkelten Zug läuft das sogenannte Speed-Blind-Dating zu diesem Zeitpunkt schon auf vollen Touren: Singles, die sich noch nie gesehen haben, haben fünf Minuten Zeit zum Kennenlernen - und das sprichwörtlich-zwischenmenschliche "Funken".

Single Nadine ist dabei trotz des Zeitdrucks ganz entspannt - obwohl es ihr erster Versuch ist, auf einer Dating-Party den Partner fürs Leben zu finden. Eine Freundin hat sie für die Fahrt im "Flirt-Express" angemeldet. Gegenüber sitzt ein sichtlich nervöser Mann. "Meine Mutter hat mir die Anmeldung in die Hand gedrückt", erklärt er Nadine. Kurze Stille. "Aha, die ist wohl sehr besorgt", ist die eher verhaltene Reaktion der 31-Jährigen. Und der Datingpartner merkt, dass er jetzt schon als Muttersöhnchen gilt.

Zum ersten Mal rollte der Da-ting-Zug der Deutschen Bahn am Freitagabend durchs Ruhrgebiet und das Bergische Land. 500Singles hatten sich im Vorfeld per SMS für das Speed-Blind-Dating Und den glücklichen 72 Personen, die einen Platz im "Flirt-Express" nach Essen ergattert hatten, wurde einiges geboten: kostenlose Fahrt im Zug, Sekt, eine "After-Dating-Party" zum Abschluss - und natürlich die Möglichkeit, andere Singles kennen zu lernen.

Torsten Nehring von der Deutschen Bahn erklärt die Vorteile des Datings im Zug: "In der Disco ist es oft zu laut für echte Gespräche. Hier können sich die Leute richtig kennen lernen." Und diese Gelegenheit wurde ausgiebig genutzt: Schnell warfen die Mitfahrer das enge Zeitkorsett des Speed-Blind-Datings über Bord - und nahmen sich Zeit, mit den Kandidaten zu sprechen, die sie zuvor als sympathisch entdeckt hatten. Fündig wurden trotzdem nicht alle Teilnehmer.

"Der Richtige war heute noch nicht dabei", sagte Claudia. Spaß hatte die 26-Jährige trotzdem: "Ich habe ein nettes Mädchen kennen gelernt, auch wenn das ja nicht das Ziel war. Mit der trinke ich auf der After-Dating-Party noch ein Bier." Mehr Glück hatte Marco: Der 30-Jährige lernte gleich drei Damen kennen, die er wiedersehen möchte. Doch nur, wenn das auf Gegenseitigkeit beruht, übergeben die Veranstalter ihm in den nächsten Tagen die Kontaktdaten der Angebeteten.

Am Ende waren fast alle zu frieden - die Bahn über einen vollen Zug mit lauter gut gelaunten Reisenden. Und die Teilnehmer selbst hatten so viel Spaß, dass hinterher fast alle auf der Abschlussparty in einem Essener Brauhaus in den Valentinstag hinein feierten - auch Nadine. Mit dem Muttersöhnchen hat sie da aber nicht mehr gesprochen.

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