Zählen, messen, wiegen: Der Zoo macht Inventur

Zum Jahresende wird noch einmal kontrolliert, wie viele Bewohner der Zoo tatsächlich hat.

Wuppertal. Wie Orgelpfeifen aufgereiht kommen die Elefanten Sabie, Tika und Uli ins Innengehege des Wuppertaler Zoos. Die blaue Waage für die Schwergewichte steht schon bereit. „Besonders interessant ist es, wie viel die beiden Jungelefanten wiegen“, sagt Zoodirektor Ulrich Schürer gespannt. Das letzte Mal brachte Shawu gleich nach der Geburt 128 Kilogramm auf die Waage, Uli konnte man damals nicht wiegen. Jetzt ist der große Moment: Zögerlich und mit etwas Nachdruck von den Pflegern tapst Elefant Uli auf die Waage und das Display zeigt, man glaubt es kaum: 480 Kilo. Fast eine halbe Tonne wiegt der kleine Dickhäuter, in einem knappen Jahr hat er 350 Kilo zugenommen.

Bei der Inventur im 131 Jahre alten Wuppertaler Zoo ist das Wiegen der Elefanten nur ein Teil — vor allem wird gezählt, viel gezählt. Bei rund 5000 Tieren und 450 Arten kommt einiges zusammen. Da braucht es schon eine Woche, bis alle Lebewesen erfasst sind. „Den größten Bestand haben die Vögel und Fische: Von beiden gibt es mehr als 1000, bei 200 Vogelarten und 125 Fischarten“, sagt Kurator André Stadler. Bei den kleinen Fischen wird dann auch eher geschätzt: „Es ist unmöglich, jeden Fisch zu erfassen.“ Stattdessen geht der Pfleger mehrmals in der Woche vorbei, zählt nach und nimmt dann den Zwischenwert. „Abgesehen davon schwankt die Zahl der Fische sehr: Bei einem neuen Schwarm kommen mal eben 100 neue dazu.“

Die Elefantenpfleger haben es schon einfacher, „da ist der Inventurzettel schnell ausgefüllt“, sagt Stadler lachend. Dafür ist es nicht immer so einfach, die grauen Tiere auf die Waage zu bewegen. Man könnte meinen, Elefantenkuh Tika wäre zu eitel, so wie sie sich sträubt. Dann schaffen die Pfleger Ulis Schwester aber doch noch auf die Waage. Zum Vergleich: Schwester Tika wiegt schon 1308 Kilo, Mutter Sabie ganze 3280 Kilo.

Zur Belohnung gibt es nach dem Wiegen Brotstücke, für besondere Leckermäuler sogar saftig grüne Tannebäume. „Wir haben hunderte Bäume von Baumärkten und Geschäften geschenkt bekommen, die vor Weihnachten nicht mehr weggegangen sind“, erklärt Zoodirektor Schürer. Elefantenbulle Tamo hat die grüne Leckerei auch sogleich nach dem Wiegen entdeckt, unter den Rüssel gepackt und schnell in Sicherheit gebracht. Gar nicht auf die Waage kommt Bulle und Elefantenvater Tusker, „der würde das nicht mit sich machen lassen“, macht der Zoodirektor deutlich. Er schätzt ihn aber auf gute fünf Tonnen Kampfgewicht.

Pro Tag sind 23 Tierpfleger im Einsatz, die seit Anfang der Woche eifrig zählen, wiegen und manchmal auch messen. So wie Tierpfleger Matthias Schmitz, der sich den Spaß nicht nehmen lässt, den Zollstock an Kreuzspinne und Kornnatter zu halten. „1,20 Meter“, liest er bei letzterer ab und entlässt das Tier dann wieder aus der Inventur zurück in sein Terrarium.

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