Wuppertaler Segler: „So oft ich kann, bin ich am Wasser“

Wuppertal hat einen Yachtclub – zugegeben, der Hafen liegt am rheinischen Hitdorf. Ein 89-Jähriger Segler erzählt. . .

Wuppertal. Es ist einer der unbekannteren Vereine im Tal, aber Wuppertal hat einen Segelclub. Der 89-Jährige Ernst Knäpper, ist immer noch Mitglied. Begonnen hatte seine Segelleidenschaft, als er im Alter von 37 Jahren seinen ersten Bootsführerschein gemacht hatte.

Die Wassersportler schlossen sich 1951 zusammen, schipperten aber nicht auf der Wupper, sondern haben auch heute noch bei Stromkilometer 706 am rechtsrheinischen Hafen Hitdorf ihren Sitz. Die Liebe zur See scheint in der Familie zu liegen: "Meine Eltern kauften 1928 auf Norderney dieses Bild vom Bensersieler Hafen", erzählt Knäpper, der die Krabbenkutter von den Plattbodenschiffe selbstverständlich mühelos unterscheiden kann. Auf Norderney lernte der gebürtige Elberfelder, der Wuppertal und seinen besonderen Menschenschlag so liebt, 1938 auch seine Frau Grete kennen.

Ernst Knäpper Junior, sein ältester Sohn, erinnert sich: "Wir segelten bei jedem Wetter auf dem Rhein, dem Ijsselmeer, der Nord- und Ostsee." Die Bootgröße korrespondierte dabei mit der zunehmenden Segelerfahrung der Knäppers.

Nachdem Knäpper Senior zehn Jahre im Krieg war (darunter vier Jahre in Ägypten in Gefangenschaft), kam er 1948 zurück ins Tal und übernahm die Brotfabrik Knäpper seines damals 74-jährigen Vaters an der Friedrich-Ebert-Straße 171. "Vor allem Schwarzbrot haben wir dort gebacken", erzählt Knäpper (Senior). Am Wochenende war machte die Familie - Ernst, Grete und die Kindern Ernst, Marie-Luise und Michael - die Gewässer unsicher: eine große Tour ging von Hitdorf nach Norderney, "wobei wir nur wochenendweise segeln konnten". Später eröffnete Knäpper Junior an der Nevigeserstraße eine Segelschule.

Heute haben die Knäppers zwar kein eigenes Boot mehr, aber dafür ihre zahlreichen Erinnerungen: Sorgfältig hat Knäpper nicht nur alle Segel-Ausflüge fotografiert und in großen, dicken Alben archiviert, sondern auch die Einladung mit Tagesprogramm der Clubhauseinweihung (1963) aufgehoben sowie sämtliche Artikel über die Wuppertaler Segler im General Anzeiger. Der 89-Jährige, der gerne Fisch isst, sagt mit etwas Wehmut: "So oft ich kann, bin am Wasser, nur Laufen kann ich nicht mehr so gut."

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