Wuppertaler Oliver Kerstan gibt bei Düsseldorfer Erotik-Musical den Takt vor

Der 37-Jährige spielt Schlagzeug bei „Queen Kings“ — und steht für das Musical „49 1/2 Shades“ auf der Bühne.

Wuppertaler Oliver Kerstan gibt bei Düsseldorfer Erotik-Musical den Takt vor
Foto: Andreas Stetten

Wuppertal. Jedes Wochenende Klassenfahrt? „Ja, ein bisschen ist das so“, sagt Oliver Kerstan. Der 37-jährige Schlagzeuger gehört seit September zu den „Queen Kings“, einer der erfolgreichsten Tribute Bands Europas. Rund acht bis zehn Auftritte absolviert die Truppe im Monat. Jedes Wochenende geht es mit dem Tourbus quer durch die Republik. „Wir hocken aber nicht immer alle zusammen — wenn einer einen Abend in seinem Hotelzimmer verbringen will, ist das auch in Ordnung“, erzählt Kerstan.

Doch die Stimmung sei gut in der Band. Das breite Repertoire von Queen lasse genügend Abwechslung zu: „Unser Bassist schreibt für jeden Abend eine Set-Liste — manchmal spielen wir auch die ganz alten Lieder, die sind schon sehr abgefahren.“ Zusätzlich entscheide der Sänger kurzfristig, welcher Song als nächstes dargeboten werden soll, und benachrichtigt seine Bandkollegen in einer kurzen Pause.

Die großen Hits wie „We will rock you“ oder „We are the Champions“ allerdings gehören immer dazu. Kerstan stört das nicht: „Das ist ja alles schöne Musik.“ 55 Songs hat er sich inzwischen per CD beigebracht. Weitere 35 warten noch auf eine Umsetzung. „Das meiste lernt man bei den Konzerten“, sagt der Cronenberger.

Zu der Band kam er über alte Freunde. Der vorherige Schlagzeuger, der nach Australien ausgewandert ist, wechselte sich mit Kerstan als Musical-Schlagzeuger ab. Ohne Casting übernahm Kerstan dann einfach seine Rolle. „Ich habe mir sogar eine Leoparden-Hose gekauft, um die Queen-Affinität zu bedienen“, sagt er schmunzelnd. Und — anders als im Graben unter der Musical-Bühne — immer schön lächeln.

Seine Frau und die beiden drei und sechs Jahre alten Kinder stört es nicht, dass Papa jedes Wochenende unterwegs ist: „Die kennen das schon.“ Der Familienvater allerdings musste seinen Rhythmus mit seinen kleinen Frühaufstehern umstellen: „Da habe ich gelernt, dass ich abends ganz schnell schlafen muss.“ Seinen Job an der Bergischen Musikschule hat der Schlagzeuger inzwischen bis auf eine Band aufgegeben, weil er zu häufig unterwegs ist.

Zusätzlich ist er gerade für die Musical-Parodie „49 1/2 Shades“ im Einsatz, die seit dem 15. Februar im Düsseldorfer Capitol Theater zu sehen ist. „Das ist eine ganz andere Art von Musik, aber macht auch Spaß.“ In den letzten zwei Wochen vor der Premiere ist er jeden Tag zu Proben nach Düsseldorf gefahren. Später wechselt er sich mit einem Kollegen ab — denn am Wochenende ist Kerstan ja mit den Queen Kings unterwegs.

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