Wuppertal hilft: Rock mit Herz für die Opfer der großen Flut

300 Zuschauer und Musiker erlebten am Samstagabend in Vohwinkel ein ganz besonderes Benefiz-Konzert.

Vohwinkel. „Geht’s euch gut?“ Gerade hat Bourbon Street „Let me entertain you“ gebracht. „Jaaa!“ kommt es mit Inbrust zurück. „Eye of the Tiger“, „Livin’ on a Prayer“, den Mikrofonständer schwingen, springen — Bourbon Street lassen den Taten Worte folgen und spielen Van Halens „Jump“. Gut 300 Menschen sind zum großen Flutopfer-Benefizkonzert von Wuppertal hilft! in die Hako-Arena gekommen.

Es herrscht eine gelassen-fröhliche Stimmung — die Seele trägt Wohlfühlklamotten. Und irgendwie hat das was von einem Familientreffen in Sachen Rockmusik: Da sind Kuttenträger, man sieht Netzstrümpfe, Lederhosen, Camouflage. Und da sind Menschen, die man eher beim langen Samstag in der City erwartet hätte. Einige Herren in Jeans und Hemd entsprechen dem Typ Studienrat. Andere sind dem klassischen Stil treugeblieben, da kann man hüftlange Haare in Hellgrau sehen. Die einen haben als Getränk eine Kanne Bier gewählt, die anderen eine Tasse Kaffee. Alle wirken ein wenig wie nach Hause gekommen.

NiNi hatte das Publikum auf Betriebstemperatur gebracht. The Dirty Little Crocodiles heizten mit Rock’n’Roll weiter. Das Bass-Solo ließ Jubel aufkommen, das Saxophon meldete sich leidenschaftlich.

Eine gestandene Frauengruppe hielt es nicht länger, die Damen legten eine eindrucksvolle Tanzeinlage aufs Parkett, rissen den Mann mit Irokesenschnitt mit, das Bewegungsmoment greift. Zum Abschluss flogen die Drumsticks in die Menge.

Viele ziehen herum, vom Feiern vor der Bühne zur Bar, zum Gespräch an die Tische, zur Currywurst-Rösterei vor die Tür, zurück zum Konzert. Bourbon Street haben inzwischen „We are the Champions“ angestimmt, Feuerzeuge flammen auf. „Geht’s euch gut?“ Ja, geht es.

Bleibt noch Smith Cat, und tatsächlich gehen die ab wie Schmitz’ Katze. Sie ziehen die Schraube Richtung Hard and Heavy anderthalb Umdrehungen an. Was für ein Abend! Der mitternachts keineswegs zu Ende ist. Denn noch kommt eine Weltpremiere.

Holger vom Scheidt hat Wuppertaler Sänger und Gitarristen zu einem Projekt zusammengeholt. „Wir haben es geschafft: in einem Monat die Band zusammengestellt, die CD aufgenommen, das Video gedreht.“ Jetzt stehen die 15 Wuppertaler Allstars auf der Bühne, einige sind heute schon aufgetreten, andere noch nicht. „Until our Final Days“ heißt das Stück.

Und es bringt den Abend auf den Punkt. Es hat was von einer Rock-Hymne, das Zeug, sich im Ohr festzusetzen, allemal. Man glaubt es denen da oben und denen da unten: Bis zum letzten Takt.

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