Woga: Künstler öffnen ihre Räume (mit Video)

54 Ateliers und Wohnungen beim ersten Wochenende.

Wuppertal. Schon während man die Treppen in die zweite Etage erklimmt, begegnet man immer wieder der Kunst von Bettina Nehles. Auch sie war am vergangenen Wochenende Teil der Woga, der Wuppertaler offenen Galerien und Ateliers. Zunächst im Wuppertaler Osten öffneten wieder 54 Künstler ihre Arbeitsplätze, Ausstellungsräume und Wohnzimmer — wie eben auch Nehles.

In ihrer Privatwohnung in Barmen hat sie ihre Werke aufgehängt und steht den Besuchern Rede und Antwort: „Im Moment ist Afrika mein Thema“, so die Künstlerin. Vor allem das Leiden hat sie auf Leinwand gebracht. So zeigt sie beispielsweise Kindersoldaten, denen Luftballons an ihren Gewehren hängen. Doch selbst die Unbeschwertheit der Ballons wird geschmälert, denn auf ihnen sind Gesichter zu sehen.

Zum ersten Mal machte Nehles bei der Woga mit — im Gegensatz zu Anne Wirtz, die Einblicke in ihr Atelier gewährte. Zwischen Pinseln und einer großen Staffelei erklärt sie, wie sie arbeitet: „Ich mache mir die Farben selbst“, sagt sie mit Blick auf farbenfrohe Werke wie zum Beispiel ihre Serie „Der Circus mit der Bank“. Zwischen buntem Elefanten, Clowns und Feuerspuckern hängt das Bild mit dem persiflierenden Titel „Der Dachs fällt“.

Doch nicht nur Malerei gab es zu bestaunen. Die Woga zeigt die gesamte Bandbreite an künstlerischem Schaffen, die Wuppertaler Künstler zu bieten haben: Von Langerfeld bis Unterbarmen gab es Installationen, Bildhauerei, Buchdesign oder Fotografie zu sehen. Letzteres auch in Wichlinghausen bei Bernd Sippel. „Ich habe Modestudenten in ihren Kostümen fotografiert.“ Ob im Schlamm, im Wald oder im Atelier — oft sind Kulissen in Wuppertal gewählt.

Zu diesem reichhaltigen Kunst-Angebot waren zahlreiche Besucher im Tal unterwegs. So auch Figan Sarikaya, die bei dem Künstler Andreas M. Wiese begeistert verschiedene Gemälde betrachtet: „Ich besuche Herrn Wiese jedes Jahr zur Woga, weil ich von seinen Werken sehr angetan bin“, sagt die Kunstliebhaberin. Beinah fotorealistisch malt Wiese, doch haben seine Bilder eine mystische Stimmung. Seinen Besuchern kann Wiese bei dieser Gelegenheit seinen Schaffensprozess erläutern: „Das meiste, was hier hängt, ist noch in Arbeit.“

Mit Besuchern ins Gespräch kommen — das ist auch ein Grund für Gabriele Günndel, an der Woga teilzunehmen. „So kommt man mal in Kontakt zu den Wuppertalern und bekommt direkte Resonanz.“ Der Dialog zwischen Kunstschaffenden und Publikum ist auch am kommenden Wochenende möglich — dann öffnen Ateliers im Wuppertaler Westen am Samstag (14-20 Uhr) und am Sonntag (12-18 Uhr).

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