U.D.O.s neues Album: „Dominator“ – Hart, aber herzlich

Das bergische Metal-Urgestein Udo Dirkschneider hat mit seiner Band U.D.O. ein neues Album veröffentlicht.

Wuppertal. Wer meint, das Udo Dirkschneider auf seinem Zweitwohnsitz, der Insel Ibiza, dem Nichtstun frönt, der irrt. "Hier gibt es jede Menge zu tun", sagt der 57-jährige. Trotz aller Weltläufigkeit hat der Sohn eines Zangenherstellers aus Wuppertal noch immer einen bergischen Tonfall. Mit seiner Band Accept gehörte er in den 1980ern zu den weltbekannten Gallionsfiguren der deutschen Hardrock-Szene. Auch die Formation U.D.O. ist keine stille Keller-Combo: Die Band, 1987 nach der Trennung von Accept aus der Taufe gehoben, ist global unterwegs. Und mit "Dominator" ist nun ihr zwölftes Studio-Album erschienen. Wie der Name ahnen lässt, keine Scheibe von devoter Natur.

Udo und seine Mannen - Stefan Kaufmann (Gitarre), Igor Gianola (Gitarre), Fitty Wienhold (Bass) und Francesco Jovino (Schlagzeug) - präsentieren sich äußerst kraftvoll. Allen voran Dirkschneider, dem der Ruf vorauseilt, seine Stimme könne eine Kreissäge vor Neid erblassen lassen. So auch auf "Dominator". Dass er seit mehr als 30 Jahren den mörderischen Ansprüchen des Metal-Gesangs gerecht wird, wundert ihn manchmal selbst: "Ich glaube, ich hab’ viel Glück gehabt, hatte nie Probleme mit den Stimmbändern." Vor fünf Jahren das Rauchen aufzugeben, war trotzdem nicht die dümmste Entscheidung.

Das Album "Dominator" wartet mit einer dichten, handwerklich soliden Heavy-Metal-Packung auf. Stücke wie "The Bogeyman" oder "Black And White" bedienen das Genre perfekt: Aufs lyrische Intro folgt die volle Dröhnung. Unerbittlich drischt Jovino auf die Felle ein, die Saiten-Fraktion könnte auch zum Hexentanz aufspielen. Dieses Tempo erreicht bei "Speed Demon" einen Höhepunkt, der Titel ist Programm. Was herausragt: der ausgereifte Chorgesang. Acht von zehn Stücken sind typische Metal-Verteter, aus dem Rahmen fallen das balladeske "Whispers In The Dark" und das eingängige "Devil’s Rendezvous". "Swingt ganz schön, oder?", kommentiert das Dirkschneider.

Dass aus Udo, der Gas- und Wasserinstallateur sowie Werkzeugmacher in der elterlichen Firma gelernt hatte, ein Rockstar werden würde, war nicht geplant. Aber die Richtung stand von Anfang an fest. Auf Lieblingsstücke von den Beatles, den Stones und Little Richard folgten bald solche von Ian Gillan, Uriah Heep und Black Sabbath: "Auch Sweet fand ich klasse. Besonders die B-Seiten, die waren immer viel härter."

Trotz aller Vorliebe fürs Harte ist Udo ein herzlicher Mensch geblieben. Einer, der sich dem Bergischen und seinen Freunden dort verbunden fühlt: "Das ist schon noch Heimat für mich. Und ich vermisse die Berge. Wo ich jetzt wohne, in der Nähe von Köln, siehst du schon Mittwoch, wer Sonntag zu Besuch kommt."

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