TV überträgt Gottesdienst aus der Thomaskirche

Trommeln aus Kamerun treffen auf die Orgel. Rituale aus Afrika kennzeichnen das Geschehen in der Kirche.

Elberfeld. Zu spät? Zu schnell? Zu spontan? Den Segen spricht Norma Lennartz, Pfarrerin der Thomaskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum in drei Minuten, in 30 Sekunden begrüßt sie die Gemeinde und mit Kirchenliedern kann sie wertvolle Zeit einsparen, indem sie die ein oder andere Strophe während des Gottestdienstes unter den Altar fallen lässt. Schließlich ist "Timing" alles.

Zur Klärung: Nein, Norma Lennartz will keinen Weltrekord im Schnellpredigen brechen. Stattdessen überträgt das ZDF den Gottesdienst aus der Thomaskirche live im Fernsehen. Jedes Detail haben die Fernsehmacher geplant. "Nervös, bin ich schon", gibt Lennartz im Gespräch mit der WZ zu. Der TV-Gottesdienst passt in die Zeit: Denn im Mai feiert die Gemeinde 100-jähriges Bestehen. "Gott hat uns ein vorzeitiges Geschenk gemacht", so die Pfarrerin zur Übertragung.

Warum steht ausgerechnet ein Gottesdienst in der bergischen Großstadt im Fokus der Kameralinse? "Gott loben - in jeder Stimmung?!" lautet das Thema dieses Gottesdienstes. Vor allem der Vergleich der Glaubenskulturen steht dabei im Mittelpunkt. Während der Glauben für Deutsche eher Privatsache ist, bei der sie innehalten, feiern Menschen in Kamerun ihren Glauben ausdrucksstark.

Und weil den Fernsehmachern zu Ohren kam, dass zur Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum einige Gläubige aus Kamerun gehören, verlagerten sie ihren Drehort prompt ins Bergische. So prägen auch typische Rituale das Fest des Glaubens: Beispielsweise werden christliche Frauen aus dem Kamerun in traditionellen Gewändern die Kollekte fröhlich-tanzend zum Altar bringen. Auf eine musikalische Reise nimmt Musikerin Susanne Strobel die Gläubigen in der Kirche ebenso wie die TV-Zuschauer: Wassertrommeln, Balaphone, Doudou und Djembe sind afrikanische Instrumente, die traditionelle, christliche Musik aus Afrika nach Wuppertal bringen. Und da nähern sich die zwei so fremden Orte doch an: Das letzte Lied "Lieber Gott, wir lieben dich", wird musikalisch mit der deutschen Orgel und der afrikanischen Trommel untermalt.

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