Trommelwirbel: Vorbildlich und preisgekrönt

Beim Ensemble musizieren Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam.

Wuppertal. Inklusion — dieser Begriff über das gleichberechtigte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ist in aller Munde. Während an Schulen beispielsweise noch mit viel Mühe und Aufwand am Gelingen von Inklusion gearbeitet wird, ist sie in einem besonderen Wuppertaler Ensemble schon verwirklicht — der Gruppe Trommelwirbel, einem Projekt der Bergischen Musikschule. Die Gruppe ist jüngst vom MusikNetzWerk der Sparda-Bank mit 1000 Euro und einem Preis ausgezeichnet worden.

Ein Dienstagabend, Kolkmannhaus, 18.30 Uhr: Es ist der wöchentliche Trommelwirbel-Probentermin. Kai Lünenschloß, Musiktherapeut und Leiter des Ensembles, begrüßt die ankommende bunte Schar aus jungen und alten, behinderten und nicht-behinderten Musikern. Wie immer stehen Klavier, verschiedene Rasseln und Trommeln, aber auch Blasinstrumente bereit. Ausgiebig und herzlich begrüßt man sich, die Atmosphäre ist fröhlich — der alltägliche Geist der Gruppe, so Lünenschloß: „Wir sind offen für jedermann — nicht nur für Kinder, Rentner oder Behinderte, sondern genauso für musikalische wie unmusikalische Menschen.“

Bei Trommelwirbel habe jeder seinen Platz, erklärt der Ensemble-Leiter — getreu dem Grundgedanken der Inklusion, dass sich hier Individuen auf Augenhöhe entsprechend ihren jeweiligen Fähigkeiten treffen. Die Musiker sind Bewohner der Lebenshilfe Wuppertal und des Troxler-Hauses und kommen aus betreuten Wohngruppen — aber auch Mitglieder der erwähnten Vereine sowie Musikschüler machen mit. Seit 2007 gibt es das Ensemble in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland und der KoKoBe, der Koordiniereungs- und Kontaktstelle für Menschen mit Behinderungen.

„Seitdem ist keine Probe ausgefallen“, freut sich Claudia Gräwert von der KoKoBe — sie nahm gemeinsam mit Vertretern der Vereine, Kai Lünenschloß und dem gesamtem Ensemble in Düsseldorf den Preis der Sparda entgegen. Natürlich gehörte dazu auch ein Live-Auftritt. Auf die Frage, was man mit dem Preisgeld machen wolle, gibt es für Lünenschloß nur eine Antwort: „Wir gehen ins Studio und nehmen das auf CD auf, was wir am besten können: eine Live-Session.“ Jeder, wie er kann und alle gemeinsam — so läuft das halt bei Trommelwirbel.

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