Tierische Kunstwerke: Jeden Tag entsteht ein neues Gemälde

Beate Kucera malt Hunde und Katzen — mehr als 200 Werke sind schon entstanden.

Wuppertal. Beate Kuczera sitzt in ihrem Atelier an einer kleinen Leinwand von 20 mal 20 Zentimetern: Darauf hat sie mit Bleistift den Terrier Aron skizziert. Sie drückt Ölfarbe aus Tuben auf ihre Palette, mischt, greift zum Pinsel, beginnt zu malen. Bei den Augen fängt sie an. „Ich möchte, dass der Hund mich ansieht, wenn ich ihn male“, sagt sie: „Wenn die Augen falsch sind, ist das ganze Bild missglückt.“

Jeden Tag entsteht ein kleines Ölgemälde, meist mit Hunden, manchmal Katzen. Daily Painting nennt Beate Kuczera dieses Projekt. Zwische 200 und 300 Bilder sind so mittlerweile entstanden.

„Die alten Meister haben das auch gemacht, um in Übung zu bleiben“, sagt sie. Die Terrieraugen leuchten mittlerweile dunkelbraun. Ihr eigener Hund, der Eurasier Alwin, hat es sich in einer Ecke bequem gemacht, und wenn Beate Kuzcera aufsteht, folgt er ihr mit den Augen. Sie erzählt dabei vom Kunst- und Designstudium in Wuppertal. Dann führte ihr Weg nach Hamburg, wo sie in Werbeagenturen arbeitete.

Vor ein paar Jahren kam sie ins Tal zurück und machte sich selbstständig. Fürs Malen und für Tiere hatte sie schon immer ein Faible, gründete ihr Tierkunst-Atelier. Hier malt sie Tierportraits, auch größere und aufwändigere als die Daily Paintings. Und sie fertigt Schmuck, wobei sie das Haar der Tiere als Material einsetzt. Kuczera: „Den Menschen eine Freude zu bereiten, das ist sinnvoller, als Werbung für Waschmittel zu machen.“

Kunden bekommt sie über das Internet. Darüber hinaus fährt sie mit ihren Sachen zu Messen, Hundeveranstaltungen oder Veranstaltungen von Tierschutzvereinen.

Der Erfolg der Daily-Painting-Aktion hat sie überrascht. Recht bald sind alle Tagesbilder auf der Basis von zugeschickten Bildern entstanden. „Das habe ich nicht erwartet. Ich hoffe, dass es so weiter geht.“ Inzwischen hängen die kleinen Ölgemälde auch bei Tierfreunden aus Frankreich, den Niederlanden, England und Norwegen. Hat sie ein Tagesbild angenommen, spricht sie mit dem Besitzer des Tieres. Sie lässt sich vom Charakter erzählen, wenn möglich noch ein kurzes Video zuschicken. „Ich will ja nicht eins zu eins das Foto abmalen“, sagt sie. „Die meisten sagen, wenn das Bild fertig ist, du hast das Wesen getroffen, wie es ist.“

Beate Kuczera ist bei den Schatten unter Arons Ohren angekommen. An der Wand hängen weitere Tagesbilder: Tebo, die gutmütige Beagle-Dame, der lustige Shelty Sam oder der kecke Chihuahua Happy.

Die fertigen Bilder werden abends online gestellt. Dann hat der Besitzer des Tiers das Erstkaufsrecht. Möchte er es nicht, steht es frei zum Verkauf. Nach ihrem Verhältnis zu Tieren befragt, sagt sie: „Ich setzte mich im Tierschutz ein. Damit Tiere nicht als Sache, sondern als Lebewesen gesehen werden.“

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