Regie, Stil, Spielorte - Stammgäste diskutieren über Theater

Der Club Theatersilber tauscht sich regelmäßig über seine Bühnenerfahrungen aus - auch mit den Bühnen-Machern und der WZ.

Wuppertal. Der Club Theatersilber ist Gold wert. Denn die theaterbegeisterten Senioren füllen nicht nur mit treuer Regelmäßigkeit die Sitze im Opern- und Kleinen Schauspielhaus. Sie tauschen sich auch regelmäßig unter der Federführung von Heinz Theodor Jüchter sachkundig über aktuelle Produktionen aus. Dieses Mal war im Kronleuchter-Foyer des Opernhauses der Rückblick auf die ausklingende Spielzeit angesagt.

Zum Gespräch bereit waren neben Jüchter die Schauspielerin Juliane Pempelfort, der Schauspiel-Intendant Christian von Treskow und Martina Thöne, Kulturredakteurin der WZ.

Die Spielzeit erhielt einstimmig Lob: Lebendiger sei sie gewesen, vielseitiger, die Schlagzahl habe sich erhöht, man kenne die Handschriften der Regisseure, die Schauspieler seien zu einem echten Ensemble zusammen gewachsen. Auch die WZ durfte Lorbeeren kassieren: Die Berichterstattung sei ausführlich, fundiert und abwechslungsreich.

Juliane Pempelfort erzählte von ihrer Rolle als Lulu und gestand, die eingeschobenen Choreografien hätten sie begeistert: „Das ist wie Urlaub, wenn man mal was ganz anderes macht.“ Die starke Bildsprache von Regisseurin Sybille Fabian habe es aber nötig gemacht, die Texte zu kürzen und Fremdtexte einzubauen.

Genau das stellte eine Zuhörerin in Frage: „Warum kann ein Stück nicht so bleiben, wie es geschrieben ist?“ Von Treskow nahm aus Sicht eines Regisseurs Stellung: „Der Text bedarf der Interpretation und er muss rezipierbar sein. Das ist ein Unterschied zum Musiktheater. Wir sind der Spiegel der Dichtung.“

Über den Spielort Kleines Schauspielhaus ist man nach wie vor glücklich, denn das Opernhaus stößt mit elf Premieren und den Aufführungen des Tanztheaters an die Grenzen der Auslastung. Christian von Treskow konstatierte: „Leider ist das Kleine Schauspielhaus kaum im Bewusstsein der Bevölkerung. Viele glauben, dort werde gar nicht mehr gespielt — das hat die Politik leider geschafft.“

Was die Senioren anregten, ist ein Publikumsgespräch nach den Stücken: „Das kam beim Theatertreffen ganz besonders gut an.“

Jüchter bedauerte, dass manche Aufführungen nur einige Male gespielt würden. Dagegen zauberte die Meinung einer Besucherin ein Lächeln auf die Gesichter der Gesprächspartner auf dem Podium: „Könnt ihr nicht weniger spielen? Ich schaffe es gar nicht, alles anzusehen.“

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