Nominiert: „Pina“ tanzt in der Oscar-Nacht für Wuppertal

Wuppertals Kulturschaffende reagierten begeistert auf die Nachricht aus Hollywood. Große Oscar-Party zur Verleihung?

Wuppertal. „Pina“, Wim Wenders’ filmische Verneigung vor Pina Bausch und ihrem Tanztheater, ist für den Oscar als beser Dokumentarfilm nominiert — und Wuppertal jubelt. Die Freude über die Nominierung ist riesengroß. Enno Schaarwächter, kaufmännischer Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, sagte am Dienstag: „Das ist ein posthumes Geschenk von Pina an die Stadt.“ Daher stellt er fest: „Da muss die Stadt jetzt richtig punkten.“ Er überlegt, wie die Bühnen die Oscar-Verleihung am 27. Februar begleiten können. Für Schaarwächter ist eine Live-Übertragung denkbar, eventuell eine Feier gemeinsam mit den Tänzern des Tanztheaters.

Begeisterung auch bei Martin Bang, dem Vize-Chef der Wuppertaler Marketing Gesellschaft: „Das ist traumhaft. Für uns hat das eine Riesenbedeutung. Eine solch weltweite Werbung für Wuppertal könnten wir niemals bezahlen — und jetzt bekommen wir sie geschenkt.“ Auch Bang überlegt, wie die Oscar-Verleihung, die in Deutschland ja mitten in der Nacht übertragen wird, in Wuppertal begleitet werden kann. Seiner Einschätzung nach wäre es möglich, eine Veranstaltung anzubieten, in der auch der Film sowie Anne Linsels „Tanzträume“ gezeigt werden. Die Planung hat begonnen.

Auch Detlef Bell, Chef des Wuppertaler Cinemaxx, überlegt nun, ob und wie sich die Oscar-Nacht mit „Pina“ im Cinemaxx feiern lassen könnte. Doch am Dienstag überwog bei ihm zunächst die Freude des Cineasten über die Oscar-Nominierung: „Der Film hat es verdient — mit ,Pina‘ hat Wim Wenders das Genre des Dokumentarfilms erweitert“, meint Bell mit Blick auf die visionäre 3D-Optik des Werks.

Mark Tykwer, „Talflimmern“-Macher

Dass es für „Pina“ bei der Gala in Los Angeles auch eine Trophäe zu feiern geben könnte, glaubt die Filmemacherin und langjährige Pina-Bausch-Weggefährtin Anne Linsel jedenfalls „ganz sicher“ — und denkt dabei in erster Linie an die 2009 verstorbene Choreographin: „Ich freue mich, dass die große Kunst von Pina Bausch durch die Welt getragen und gefeiert wird.“ Von der Aufmerksamkeit für Wuppertal, die erst das Tanztheater selbst in Jahrzehnten und nun der Film weltweit gebracht habe, profitiere sicher auch die Kulturszene der Stadt.

Enno Schaarwächter, kaufmännischer Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen

Ähnlich sieht das Oberbürgermeister Peter Jung (CDU): „Das ist das Beste, was uns an positiver Werbung passieren kann“, jubelte er und fügte hinzu: „Der Film ist ja nicht nur eine Liebeserklärung an Pina Bausch, sondern er ist auch eine Liebeserklärung an die Stadt.“

In diesem Punkt liegt Jung auf einer Wellenlänge mit „Talflimmern“-Macher Mark Tykwer, der „Pina“ im Sommer ebenfalls in seinem Programm hatte: „Ich habe den Film sehr gemocht — er trägt Wuppertal in die Welt.“ Auf eine sehr ästhetische Weise habe Wenders den Geist dieser Stadt eingefangen, die von außen an vielen Stellen eher abweisend und hermetisch wirke, aber in der Kunst und Kultur sich entfalten und blühen könne. Angesichts der Konkurrenz glaubt Tykwer fest an die Oscar-Chance und meint: „Das wäre Balsam auf viele Wunden unserer Stadt.“

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