Nazan Eckes und Ulrich Klan: Zwei Leser für die Menschenrechte

Mit Nazan Eckes und Ulrich Klan trafen sich zwei Generationen für einen guten Zweck auf der Hako-Bühne.

Wuppertal. „Mein Herz schlägt türkisch — mein Herz schlägt deutsch.“ RTL-Moderatorin Nazan Eckes war am Mittwochabend mit ihrem Buch „Guten Morgen Abendland“ in der Hako-Event Arena zu Gast, um ihre höchst persönlichen Anekdoten zu lesen. Geladen dazu hatte Amnesty International, um so das Thema Integration, aber auch die Menschenrechte in den Blickpunkt zu rücken. Gerade für den zweiten Punkt hatte die Organisation Ulrich Klan von der Armin T. Wegner Gesellschaft geladen — er las aus dem Buch „Wer die Wahrheit spricht, sollte immer ein gesatteltes Pferd dabeihaben“.

„Wir wollten die beiden Bücher zusammenbringen, da sie ähnliche Themen behandeln“, so Michael Klein, Bezirkssprecher von Amnesty International Bergisches Land. Und so las Klan zunächst kurze Geschichten, die im Zuge eines Literaturwettbewerbs zum Thema Menschenrechte entstanden waren — wie die über ein türkisches Kind in der Grundschule, das sich im Kunstunterricht selbst malen soll.

Und so erzählt die Geschichte davon, wie das Mädchen sich eine Nase malt, mit der es Fladenbrot und Gewürze gerochen hatte — aber auch Blut und Angstschweiß. Mit den Ohren hörte es Musik und Geschirrgeklapper — aber auch das Weinen der Mutter und das splitternde Holz der Wohnungstür. Dazu Augen, mit denen es Bücher und bunte Tassen gesehen hatte — aber auch Männer in Uniformen und Schlagstöcke, die auf den Vater niedergingen. Die Lehrerin sieht das fertige Bild — und wundert sich: „Du hast ja gar keinen Mund?“

Mit solchen beeindruckenden Bildern schildert das Buch Erfahrungen von menschenunwürdigen Verhältnissen in China, der Türkei — aber auch in Deutschland. Dazu berichtete Eckes über das Verhältnis von Deutschen und Türken und verglich es mit einer Art arrangierter Ehe: „Wir leben irgendwie nebeneinander her.“ Beziehungsprobleme seien es, die ein gleichwertiges Miteinander vielerorts behinderten.

Persönlich hat Eckes ganz andere Erfahrungen gemacht: „Ich habe stets versucht, von beiden Kulturen zu lernen.“ Auch wenn sie schon als Kind merkte, dass sie anders war als ihre Freunde — nicht nur beim Thema Essen. Doch dass Integration funktionieren kann, zeigte für Eckes die Fußball-WM 2006. „Deutsche und türkische Jugendliche fielen sich da in die Arme. Am Ende blieb für mich einfach nur ein Wir-Gefühl.“

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