"Nacht der Musicals": Ein Mix, der polarisiert

Bei der „Nacht der Musicals“ mit Hits aus 17 Produktionen ließ sich das Publikum eher zaghaft begeistern.

Wuppertal. Düsseldorf, Köln, Mainz — kaum irgendwo im Karneval wird es eine so geballte Konzentration toller Kostüme gegeben haben wie in Wuppertal. Zu sehen waren Sänger und Tänzer in sagenhaften Roben am Rosenmontag in der Stadthalle. Hier fand die „Nacht der Musicals“ statt. Die Begeisterung des Publikums war trotz opulenter Optik dennoch nicht einhellig.

„Das war ja sehr durchmischt“, beurteilte Erika Hagedorn die erste Stunde. Der 68-Jährigen hatten besonders die Szenen aus „Phantom der Oper“ gefallen. „Diese modernen Sachen, das ist wohl mehr was für die Jüngeren“, sagte sie zum Abba-Medley „Mamma Mia“.

Mit dieser Einschätzung lag die Rentnerin richtig, Nina Peters (35) und ihre Schwester Kerstin Stefan (37) freuten sich über Rock- und Pop-Passagen: „Schön, dass so viele aktuelle Inszenierungen dabei sind. Die alten Sachen kann doch keiner mehr hören.“ Man merkt: In der alles andere als ausverkauften Stadthalle hatten es die Darsteller anfangs nicht leicht, ihr Publikum für sich zu begeistern.

Dabei stimmten auf dem Papier sämtliche Zutaten: Mit „Carpe noctem“ aus „Tanz der Vampire“ wurde der Reigen eröffnet. Zum Live-Gesang der Hauptdarsteller um die Texanerin Fawn Arnold wurden vom Band instrumentale Passagen zugespielt. Und natürlich gab es für die beliebtesten Hits wie „Memories“ aus „Cats“ anstelle der jeweiligen üppigen Original-Kulisse einen entsprechenden, per Video gezeigten szenischen Hintergrund.

Aber so sehr sich Sänger und Tänzer auch bemühten, ihre Mitklatsch-Aufforderungen fanden zunächst keine Resonanz. Dabei hätte es mit „I love Rock’n’Roll“, einem „Rock of Ages“-Bestandteil, oder den berühmten Falco-Hits „Vienna Calling“ oder „Rock me Amadeus“ gute Möglichkeiten gegeben. Dass die einzelnen Beiträge wohl aber doch gefielen, ließ sich am Applaus feststellen.

Außer starken Gassenhauern von „We are the Champions“ („Queen“) bis „Time of my Life“ („Dirty Dancing“) und hitverdächtigen Neuzugängen („Ich war noch niemals in New York“) gab es ein breites Spektrum spektakulärer Aufmachungen zu bestaunen. Und als das Ende der Musical-Nacht mit „Sister Act“ eingeläutet wurde, hatten sich sogar die Wuppertaler eingegroovt — und klatschten zaghaft mit.

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