130 Jahre WZ in Wuppertal Leserwoche: Exklusive Einblicke am Johannisberg

Zu Beginn unserer Leserwoche zu 130 Jahren WZ in Wuppertal gab es am Samstag besondere Führungen durch die Historische Stadthalle.

130 Jahre WZ in Wuppertal: Leserwoche: Exklusive Einblicke am Johannisberg
Foto: Anna Schwartz

Es hatte schon etwas von einer Show - und das, obwohl gerade gar keine Veranstaltung lief: Zum Start der WZ-Leserwoche zeigte sich die Stadthalle einmal von ungewohnten Seiten. Technik, Verborgenes und auch Spektakuläres gab es bei gleich drei Führungen für die Leser zu entdecken, die bei der Verlosung schnell zum Hörer gegriffen hatten.

Ein wenig Vor-Führung gehörte da zur Freude der Besucher dazu: Per kundigem Knopfdruck öffneten sich beim Rundgang im Saal die Vorhänge, die große Orgel erstrahlte in rot oder grün.

Doch viele spannende Einblicke gab es auch verbal, denn für all die praktischen Dienste zum ungetrübten Kulturgenuss kam die Führung von denkbar erfahrener Seite: Martin Mörtl ist verantwortlich für die Veranstaltungstechnik und dem Haus schon so lange verbunden, dass er noch die Zeit vor dem Umbau in den Neunzigern kennt. Abend für Abend liegt in seiner Hand, was beim Konzert oder sonstigen Programm hinter den Kulissen passiert — oder auch daneben, darunter, darüber.

Für Letzteres durfte die gut gelaunte Gruppe über schmale Treppen und Gänge bis hoch über den Großen Saal steigen. In der Schaltzentrale der Stadthalle läuft eine regelrechte Regie der etwas anderen Art: Beleuchtung, Akustik, Sicherheit und vieles mehr werden hier geregelt. „Zum Blick in den Saal hatte man hier zuerst eine getönte Scheibe eingebaut“, gab Martin Mörtl schmunzelnd auch Einblick in eher missliche Ideen im Hintergrund.

WZ-Leser bei der Führung durch die Historische Stadthalle

So oder so unverkennbar: Die feierliche Kulturstätte erlebt man von hier oben ganz zwangsläufig mit einem anderen Blick. Beim Rundgang von der Wandelhalle und zurück gab es aber auch einen Eindruck davon, wie wertvoll praktische Episoden für das Gebäude selbst sein konnten. Massiv wurde in neuerer Zeit in den Bau, seine historischen und künstlerischen Details eingegriffen, weil man sie als „nicht mehr zeitgemäß“ empfand.

Aus heutiger Sicht wiederum wirkt da selbst manches Fehlverhalten als Glücksfall, wie in einer Anekdote zu einer Wandmalerei im Treppenhaus zu hören: Eigentlich hatten Arbeiter demnach einst den Auftrag, sie komplett zu entfernen - doch weil der Geselle sich gern auf einen Wirtshausbesuch vom Dienst entfernte, wurde die Kunst nur überstrichen. Sprich, aus heutiger Sicht: gerettet.

Viel Neues gab es somit für die interessierten Leser. Auch fotografiert werden konnte gerne, und sei es nur mit dem Handy. Ein Teilnehmer hatte aber auch seine professionelle Kamera mitgebracht und sicherte eifrig die verschiedenen Ansichten quer durchs Haus: „Viele der Orte bekommt man sonst ja gar nicht zu Gesicht.“ Und auch die ohnehin öffentlichen gab es heute eben einmal anders - selbst wenn man mitten im Großen Saal stand: Noch letzte Nacht hatte auf dem Parkett der Tango-Ball stattgefunden; aus Bauzeiten dagegen erfuhr man nun Handfestes zur selben Stelle: „Damals stand hier der Bagger.“

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