Kammerspielchen: Stefan Keim begegnet dem Fest mit Satire

Skurrile Geschichten und Gedichte sollen das Publikum nachdenklich stimmen.

Barmen. Das Kammerspielchen ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Es passen zwar nur etwa 20 Menschen in das kleine Barmer Theater, aber die sind gekommen. Auf der Bühne steht der Weihnachtsmann — Stefan Keim. Er erzählt von den Aufgaben, die er in den vergangenen Jahren zu bewältigen hatte: „Vor drei Jahren musste ich den Vatikan mit Weihnachtsgeschenken beliefern. Doch richtig gefreut haben die sich über die Barbiepuppen irgendwie nicht. Die wollten alle Ken.“ Damit eröffnet der Journalist und Moderator sein weihnachtliches Satire-Programm „Haben Sie´s heilig?“.

So richtig satirisch wird es jedoch nicht: Entgegen seines anfänglichen Bisses scheint es Stefan Keim darum auch gar nicht zu gehen. Er möchte sein Publikum mit warmherzigen und etwas skurrilen Geschichten, Gedichten und Liedern zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Und das gelingt ihm. So erzählt er in seinem Weihnachtskrimi „Die Kollekte“ die Geschichte von einem Mann, der nach der Weihnachtsmesse versucht, dem Pfarrer Geld aus dem Klingelbeutel zu stehlen. Die Geschichte wirkt nach, als herauskommt, dass der Mann die lebensrettende Operation seiner Frau davon bezahlen möchte.

Diese Geschichte hat Besucherin Magdalena Hentze bewegt: „Ich fand den Auftritt super. Der Weihnachtskrimi bringt einen zum Nachdenken.“ Ihr persönlicher Höhepunkt war das von Keim inszenierte Aufeinandertreffen der Hauptfiguren aus Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust“. Weil Faust vergessen hat, Teufel Mephisto ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen, versucht er sich in ausschweifenden Versen mit kunstvollen Reimen bei diesem zu entschuldigen. Vor allem in dieser Sequenz kommt Keim sein Sprachverständnis zu Gute, das er schon in seinem Vorgängerprogramm „Ritter, Reime und Romanzen“ als Heinz Erhardt unter Beweis gestellt hat.

Die Besucher Marianne und Robert Hoppe zeigten sich begeistert: „Ich fand das Programm sehr gelungen. In dieser Zeit des Jahres war das genau das Richtige.“

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