Holi-Fest: Hardt im Farbrausch

Kreischender Jubel und Elektro-Musik — 800 junge Wuppertaler hüllen die Waldbühne auf der Hardt in bunte Farbwolken.

Wuppertal. Das Wetter ist grau, junge Menschen in meist weißer Kleidung zählen von zehn an chorisch herunter — kreischender Jubel und Farbwolken erheben sich über der euphorischen Masse, bis die bunten Farbwolken sich so dicht vermischen, dass sie zu einem wieder leicht grauen Nebel über der Masse schweben und die steinernen Wände der Waldbühne verschwinden lassen.

Elektro-Musik lässt die Masse springen und tanzen, weitere einzelne Farbwolken in allen Regenbogenfarben mischen sich wieder ins Grau, die ehemals weißen T-Shirts, Schutzanzüge und andere Bekleidungen leuchten in kunterbunten Farben auf, Gesicht, Haare — alles bunt. Wer keinen Mundschutz trägt, spürt recht bald es zwischen den Zähnen knirschen.

„Ein 15-seitiges gesundheitliches Gutachten gibt erst die Farbbeutel frei“, erklärt Vincent Sauter vom Organisations-Team der „Holi“, der zweiten Farbrausch-Party in Wuppertal. Am Sonntag wurde das bunte Spektakel von 13 bis 22 Uhr auf der Waldbühne gefeiert. Dennoch sind viele Wuppertaler und junge Menschen aus der Umgebung das erste Mal dabei. Der neue Trend aus Indien macht vor allem Spaß, die wenigsten Besucher sind wegen der Musik gekommen. „Es ist einfach lustig, sich einmal komplett von oben bis unten einzusauen“, grinst Alicia (16). 1300 Gäste wurden erwartet, bis zum Nachmittag waren bereits rund 800 erschienen und feierten den Farbrausch in ausgelassener Stimmung.

„Das Ganze hat sich als Frauending entpuppt“, sagt Vincent Sauter — rund 70 Prozent der Besucher seien auf ihren bis dato fünf Holi-Festivalstationen weiblich, insgesamt ziehe das Festival vor allem Studenten an. Angedachtes Ziel: zehn Stationen. Aber nicht jede Stadt sei begeistert von dem neuen Trend, Bonn habe zum Beispiel abgesagt. Bisher sei man aber zufrieden, der Trend komme grundsätzlich gut an und die Gäste verhalten sich friedlich. Den Organisatoren aus Hannover, die auf den Zug der ersten „Holi“-Veranstalter in Deutschland mit aufgesprungen sind, sei es wichtig, den indischen Charakter dabei lebendig zu erhalten, betonte Sauter, darum gebe es neben Elektro auch indische Performance und meist auch indisches Essen.

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