Handys, Räder, Damenhöschen - Fundsachen als Weihnachtsschnäppchen

Bei der Fundsachen-Versteigerung gab es manch skurriles Weihnachts-Schnäppchen.

Wuppertal. Ja, was ist denn das? Die Frage stellte sich mehrfach, als am Mittwochabend im Barmer Rathaus ein voluminöser Fundus an Fundsachen versteigert wurde. Gerade Elektroartikel ließen sich von Laien schwer identifizieren — aber ausgekochte Schnäppchenjäger hatten das Sortiment längst mit Kennerblick durchforstet, denn schon eine Stunde vor Versteigerungsbeginn lagen die Artikel zur Begutachtung aus. Die Internet-Bildergalerie stand sogar schon länger zur Verfügung, nachdem der ursprünglich festgesetzte Auktions-Termin wegen der Witterung um eine Woche verschoben werden musste.

Für Carsten Kleber aus Remscheid eine Zerreißprobe. Er sei trotz Schnee schon einmal angereist und habe dann eben enttäuscht wieder heimkehren müssen. Umso begieriger verfolgt er jetzt das Geschehen und hebt eifrig die gelbe Karte, die sein Gebot anzeigt. Zwei, vier, sechs Euro — die meisten Artikel wechseln zum Spottpreis den Besitzer.

Auch Bartek Juretko hat nur fünf Euro für ein Kinder-Klapprad gezahlt. Das ist keineswegs für den weihnachtlichen Gabentisch gedacht, sondern soll seine Sammlung an Fahrrädern der 70er Jahre komplettieren. 30 Euro koste so ein Rad, wenn man es im Internet ersteigere, weiß er — und wartet jetzt noch darauf, dass Handys unter den Hammer kommen.

Unterdessen sind im überfüllten Lichthof des Rathauses erst einmal City-Roller und weitere Fahrräder an der Reihe. Die Gebote für Mountain Bikes schnellen hoch bis auf knapp 100 Euro. „Noch völlig intakt, sogar die Klingel“, behauptet Auktionator Carsten Vorsich, doch gerade in dem Augenblick springt der Klingelknopf ab. Trotzdem findet das Fahrrad noch als schmuckes Weihnachtsgeschenk seinen Abnehmer.

Bei anderen Artikeln wird es heikler mit dem Verschenken — etwa bei dem roten Damenhöschen, das Vorsich mit spitzen Fingern in die Höhe reckt. „Ja, jetzt traut sich keiner.“ Ebenfalls verhalten sind die Reaktionen auf ein sehr ausgefallenes Fundstück: den türkisfarbenen Rollstuhl. Wer sich fragt, wie man so etwas verlieren kann, kommt womöglich auf die Idee, eine Weihnachtsgeschichte rund um eine Wunderheilung zu spinnen. Aber auch bei der mächtigen Heckenschere, die schließlich 150 Euro erzielt, bleibt unklar, wie so ein Monstrum verloren gehen kann.

Allemal erfreulicher als diese unerklärlichen Wege sind ohnehin die Gesichter der neuen Besitzer. Beifall erhält am Ende gar der Mann, der nach fieberhaftem Bieten ein Laptop für 185 Euro ersteigert hat.

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