Haareschneiden im Zirkuszelt

Hairstylisten aus Düsseldorf tauschten den Salon gegen die Zirkus-Manege – und das in Barmen.

Barmen. Der Circus Flic Flac ist ein Synonym für spektakuläre Artistik und schrägen Humor. Am Mittwochnachmittag stand jedoch nicht das artistische Ensemble im Mittelpunkt. Stars in der Manege waren Andrea, Laura, Kevin, Johanna, Eva, Marlon, Sina und Patrick, allesamt Teenager aus der Kind- und Jugend-Wohngruppe in Vohwinkel. Sie verblüfften weder an Trapez, Trampolin oder auf dem Todesrad mit tollkühne Tricks. Nein, ihnen gescha, woran man beim Zirkus nichts zwangsläufig denket: Unter der Zirkuskuppel am Carnaper Platz wurden ihre Haare gestylt. "Ein guter Friseur sollte in der Lage sein, innerhalb von 15 bis 20 Minuten eine systematische Frisur zu schneiden", erklärte Dave Schwiers, Chef des eigens aus Düsseldorf angereisten Champu-Teams, anlässlich des Andrangs. "Was darüber hinausgeht, ist Spielerei."

Bei Marlon konnte er sein Können präsentieren, einen "weichen Iro mit Übergang" wollte der 15-Jährige haben. Was damit gemeint sein könnte, wusste der Fachmann sofort. "George Clooney ist ein Dreck dagegen", kommentierte der Coiffeur das Zwischenergebnis bei Denis. "Jetzt lauf’ aber nicht herum wie ein Pfau, nur weil Du so schweinegut ausschaust."

Zu ahnen, was ein Kunde möchte, ohne dass er es sagt, sei ein weiteres Muss des guten Friseurs, so Dave. Offensichtlich mit Erfolg - keiner der Verschönerten hatte etwas am neuen Putz zu meckern. "Den Ingo Appelt-Zottel stutzen wir, das nimmt gleich die Geheimratsecken" und "vorne darf was weg? Das gibt gleich mehr Fülle" war von den verschiedenen Schnittstationen zu hören.

Derweil die Friseurinnen Vanessa, Bianca, Anja, Lena und Julia haarige Wünsche erfüllten (Sina: "ein bisschen stufig, nichts von der Länge nehmen und bitte nichts am Pony machen"), beguckten sich Patrick und Kevin das emsige Treiben von den Zuschauerrängen. "Ich war erst grad beim Friseur", erklärte Patrick und seine einwandfrei präparierte Mähne bestätigte die Aussage aufs Schönste. "Mal gucken, ob ich noch drankomme", ließ sich Kevin Zeit.

Derweil lächelte Yvonne, eine der Pädagoginnen aus der KiJu-Gruppe, aufmunternd ihr Spiegelbild im improvisierten Salon an. "Sie war seit fünf Jahren nicht beim Friseur", kommentierte Thomas Rossbach, Leiter der Vohwinkeler Truppe, ihre wallende Mähne und freute sich über die gelungene Aktion.

"Wer kann damit sonst glänzen, dass seine Haare bei so einem Event geschnitten wurden?", lautete seine rhetorish gemeinte Frage.

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