Gunter Gabriel singt spontan im „Jever Eck“

Seine Wohnzimmer-Konzerte sind berühmt — jetzt gab’s einen Auftritt für Freunde.

Gunter Gabriel singt spontan im „Jever Eck“
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. So voll war es lange nicht mehr in der Kneipe „Jever Eck“ an der Varresbecker Straße. Ursula Staas ist in ihrem Element. Sie ist mit über siebzig Jahren nicht nur die älteste Kneipenwirtin Wuppertals, sondern kann an diesem Abend mit einem besonderen Gast aufwarten.

Seit zwei Jahren besteht ihre Freundschaft zu Sänger Gunter Gabriel. „Er kam damals mitten in der Nacht um ein Uhr hungrig in meine Kneipe und fragte, ob er noch etwas zu essen bekommen könnte, das sei in seinem Hotel nicht mehr möglich“ erzählt Staas. Natürlich bekam er noch etwas und seitdem kommt Gabriel immer, wenn er in Wuppertal oder der Nähe ist, bei Uschi vorbei. „Ich bin halt ein treuer Junge“ erklärt er und hält sein Versprechen, ein spontanes kleines Konzert im „Jever Eck“ zu geben.

Sein Verhältnis zu Wuppertal? Gabriel haut raus, was er denkt: „Ich habe schon 1972 in meinem ersten Song ,Ich werd‘ gesucht in Bremerhaven, ich werd‘ gesucht in Wuppertal’ von eurer Stadt gesungen.“ Nach schweren Jahren ist er heute wieder gut im Geschäft. „Ich habe richtig viel zu tun“. 200 Auftritte sind es allein 2014, eine neue CD ist in Arbeit, dazu eine „CD-Family-Produktion“ zusammen mit Kindern und Enkeln. Seine berühmte Wohnzimmer-Tour wird mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle, verfilmt. Als jahrelanger Freund des verstorbenen Country-Sängers Johnny Cash ist er im Musical „Hello, I‘m Johnny Cash“ dabei, sowie in der Revue „Ich Gunter Gabriel - Mein Leben mit Musik“.

„Warum mach ich das alles? Weil es mir Spaß macht. Besonders kleine Konzerte wie dieses hier“, sagt der 71-jährige Gabriel und haut in die Gitarrensaiten. „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ oder „Komm unter meine Decke“ — Songs, die zu ihm gehören wie sein Hemd, dürfen nicht fehlen. „Ring of Fire“ oder „Country Road“ singt er mit Heinrich „Doc“ Wolf aus Bremen, der deutschen Stimme von Johnny Cash.

Das musikalische Spektrum ist groß. Einer Hommage an den Musiker Pete Seeger mit „Sag mir wo die Blumen sind“ folgt „Oh Baby Baby Balla Balla“. Laut Gabriel „der bekloppteste Song, der je geschrieben wurde“. Im Publikum sitzen auch bekannte Wuppertaler. Hans Dieter Frey, bekannt als „Puma von Sonnborn“, hört zu, wenn Paul Decker von „Strieckspöen“ zu einem Duett bereit ist. Zusammen singen Decker und Gabriel vom ehrbaren Mädchen. Zwischendurch geht es an die Theke. „Gunter ist halt ein unkomplizierter Mensch“, sagt Staas. Der Sänger greift wieder zur Gitarre. Sein Repertoire ist groß und der Abend noch nicht zu Ende.

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