Glosse: Einkauf mit der Glaskugel

Verkaufsoffener Sonntag am 8. Januar — mit Wahrsagern in der Innenstadt?

Glaubt man Hollywood, geht sie 2012 unter. Gemeint ist die Welt, wie wir sie kennen. Betroffen wären zwangsläufig dann auch die Nordbahntrasse und der Döppersberg. Und beide wären — typisch Wuppertal — selbst zum Ende der Welt, wie wir sie kennen, immer noch nicht fertiggestellt.

Nicht nur der Stadtspitze und der Wuppertal Bewegung ist vor diesem Hintergrund klar: Das muss unter allen Umständen verhindert werden, und sei es durch alternative Zukunftsentwürfe, wie es sie am 8. Januar in Wuppertal geben soll: Dann sind aller Voraussicht nach gleich mehrere Wahrsagerinnen und Wahrsager in der Innenstadt zu Gast — auf Einladung der Elberfelder Einzelhändler.

Beim verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr versprechen sie sich davon nicht nur eine Attraktion, sondern auch zusätzliche Kundschaft, die sonst wahrscheinlich zu Hause geblieben wäre, um nach der WZ noch den Kaffeesatz zu lesen, sofern am Frühstückstisch nicht schon einer dieser Vollautomaten im Einsatz ist, die diese Lektüre erschweren.

So soll es am 8. Januar heißen: Zurück in der Zukunft. Denn nicht nur in der Rathaus Galerie gehört das Wahrsagen zum Jahreswechsel schon seit Jahren zum Programm. Auch in den City Arkaden schlug die „Seherin vom Rhein“ schon ihr — stets gut besuchtes — Zelt auf, um seinerzeit dem Verfasser dieser Zeilen einen Umzug vorauszusagen, der damals in der Tat fest geplant war. Und gemeint war nicht der am Rosensonntag.

Purer Zufall? Oder doch eine Art von Magie? Die Antwort weiß auch am 8. Januar nur der Himmel über Wuppertal. Und der war gerade erst zu Weihnachten und Silvester wieder gut besucht.

Was das neue Jahr noch vor dem Weltuntergang bringt, ist persönlich übrigens schon lange geklärt — und das ohne Maya-Kalender, Tarotkarten, Zauberwürfel und Glaskugeln: eine neue Kaffeemaschine.

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