Funkstille: Melodien aus dem Fleischwolf

Die 3 von der Funkstille präsentieren Lieder von gestern und heute einmal anders.

Wuppertal. Eine halbe Schaufensterpuppe dient als Ablage für Rasseln und Wasserflaschen, der altertümliche Lautsprecher sorgt für angestaubtes Flair. Die 3 von der Funkstille präsentieren sich mal wieder im Forum Maximum im Rex und treffen dabei auf einen begeisterten Fan-Club.

Ob Hasselhoffs "Looking for Freedom", "Burning Desire" von Jimi Hendrix oder Wolfgang Petrys "Wahnsinn, warum schickst Du mich in die Hölle" - Lieder von gestern, vorgestern und heute werden einmal durch den Fleischwolf gedreht und dann in kleinen Stückchen neu zusammengesetzt. Große Emotionen werden aufs Normalmaß des Alltags-Einerleis zurückgestutzt, Melodien und Begleitung reduziert und abgewandelt.

Damit das Ganze trotzdem für Lacher sorgt, haben die 3 von der Funkstille nochmals an ihren Figuren gefeilt: Im Mittelpunkt steht der Wuppertaler Andreas Schleicher alias Roy Sanders, abgehalfterter Rockstar aus Las Vegas, der in gekonntem Mischmasch zwischen Deutsch und Englisch plaudert, zur Gitarre singt und dabei lasziv den lila-behosten Hintern kreisen lässt.

Dazu gesellt sich Oliver Siegel alias Oleg Pop, russischer Gelegenheitspianist, der mit langem Bart still hinter dem Keyboard sitzt. Serge Corteyn als verklemmter Arbeitsamtsberater Bert Kortheim vervollständigt das Trio am Schlagzeug, schluchzt nach seiner Mama und säuselt schüchtern "Ich breche die Herzen der stolzesten Frau" ins Mikro.

"Wir wollen uns abheben von Comedy, die auf jeden Fall Lacher produziert", sagt Andreas Schleicher. Eine reine Spaß-Truppe sei das Trio ursprünglich gewesen. "Aber wir verstehen uns so gut, drum wollen wir jetzt häufiger gemeinsam auftreten." Ein erstes Video wird gerade produziert.

Neue Stücke werden an diesem Abend aus dem Ärmel geschüttelt, etwa eine Mischung aus "Those were the Days" und "Kreuzberger Nächte sind lang" mit Akustik-Gitarren und Akkordeon. Maultrommel und Blockflöte intensivieren den Trash-Charakter bis an die Grenze des Erträglichen, dann kommen wieder die Schlümpfe oder "La Paloma" und das Publikum singt eifrig mit.

Und die kleinen Seitenhiebe und Sticheleien samt verdrehten Übersetzungen sorgen zuverlässig für Heiterkeit.

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