„Die Aufregung ist wie eine Droge, ich will nur auf die Bühne und tanzen!“
Ihre ersten Tanzschritte lernte Natalia Nowakowski in Wuppertal. Heute ist sie in der ganzen Region unterwegs.
Wuppertal. Natalia Nowakowski ist zwölf Jahre alt, als DJ Bobo ihr die Augen öffnet. Bei einer Show des Popsängers steht sie als Background-Tänzerin auf der Bühne der Kölnarena. „Die Menschen vor uns haben gejubelt, das war unglaublich. Da wusste ich, dass ich Tänzerin werden will“, erinnert sie sich.
Heute ist die Wuppertalerin 25 Jahre alt. Das Tanzen ist zu ihrem Beruf geworden. „Ich liebe die Musik, die Bewegung und die Gemeinschaft“, sagt Nowakowski. Sie gibt Kurse, tanzt in Musikvideos, bei Modenschauen und Theaterproduktionen. Seit vier Jahren ist sie Teil der Show „Urbanatix“. In der Bochumer Jahrhunderthalle zeigen von Freitag an 60 Tänzer, Parkour-Läufer und BMXer aus 24 Städten ihr Können.
Ihre ersten Erfahrungen macht Natalia Nowakowski mit sechs Jahren: „Ich habe mit Ballett angefangen und dann die ganze Palette durchgetanzt.“
Nach der Schule marschiert sie direkt ins Tanzcenter. „Manche Geburtstage habe ich verpasst, weil ich lieber getanzt habe“, erinnert sie sich. „Das war aber kein Zwang, das kam völlig frei aus dem Herzen.“
Ihre Eltern finanzieren ihr unzählige Privatstunden. „Natürlich braucht man auch Talent, aber ohne meine Eltern wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, sagt Nowakowski dankbar. Ihre Mittlere Reife macht sie später — passenderweise — an der Pina-Bausch-Gesamtschule.
Als Tanz-, Sport- und Gymnastiklehrerin ist Natalia Nowakowski heute in der ganzen Region unterwegs. Ihre Spezialität ist Urban Dance, sie tanzt Breakdance, Hip-Hop und Dancehall. „Urban ist ein Lebensgefühl. Der Tanz ist offen für Neues und lässt freien Raum“, erklärt Nowakowski. So werden Ballettschritte zum Beispiel neu interpretiert. Statt mit dünnen Schläppchen dreht sie sich auf leuchtenden Turnschuhen. Damit das lässig und gekonnt aussieht, hat sie jahrelang trainiert.
Bei Urbanatix tanzt sie in einer Gruppe mit sechs anderen: „Wir tanzen zwar eine gemeinsame Choreografie, aber dazwischen darf sich jeder einzeln zeigen.“ Ob sie vor einem Auftritt noch nervös ist? „Ja klar, aber das ist eine positive Nervosität. Die Aufregung ist wie eine Droge, ich will nur raus auf die Bühne und tanzen!“
Weil Natalia Nowakowski viele Aufträge im Ruhrgebiet hat, ist sie mittlerweile nach Düsseldorf gezogen. Manchmal tanzt sie an einem Tag in fünf Städten. In Wuppertal ist sie nur noch selten. „Die Tanzschulen hier sind gut aufgestellt, aber in Wuppertal fehlen Orte, wo Kinder auch selbst trainieren können. Da muss etwas gemacht werden“, fordert Nowakowski.
Ihr größter Traum ist eine eigene Tanzschule. Sie will tanzen, bis es nicht mehr geht: „Ich tanze immer, Tanzen ist Ausdruck meines Lebens!“
