Der Arzt, der Mordgeschichten erfindet

Hans-Werner Cramer ist eigentlich Gynäkologe. Gerade hat er seinen zweiten Kriminalroman geschrieben.

Der Arzt, der Mordgeschichten erfindet
Foto: Stefan Fries

Haßlinghausen. Hans-Werner Cramer (53) ist ´nicht nur Arzt in Haßlinghausen, er hat seit seiner Kindheit ein Faible fürs Schreiben. „Erst waren es Märchen und Kurzgeschichten“, erzählt er „ doch vor fünf Jahren hat mich ein Freund ermuntert, einmal einen Kriminalroman zu schreiben. Weil ich dieses Genre liebe und mir selbst gerne Krimis im Fernsehen ansehe oder selbst lese.“

Heraus kam ein knapp 300 Seiten starkes Taschenbuch mit dem vielsagenden Titel „(St)erben“, das im Südwestverlag erschienen ist. Acht Verlagen hatte der Autor sein Manuskript angeboten. „Besonders wehtut da natürlich, wenn man gerade von den Verlagen, mit denen man gern zusammen arbeiten möchte, Absagen erhält oder sie gar nicht antworten“, lässt Cramer in sein Seelenleben blicken.

„Der Gmeiner-Verlag, in dem jetzt mein zweites Buch erscheint, hatte diverse Änderungswünsche. Aber zeitgleich hatte der Südwestverlag mein Manuskript, so wie es war, akzeptiert.“ Eine Zusammenarbeit, mit der der Autor allerdings nicht sonderlich glücklich war. So unternahm er für „Wer Sünde sät“ einen erneuten Versuch beim Gmeiner-Verlag. Diesmal nahmen sie es ohne Änderungswünsche, sagt Hans W. Cramer (so lautet sein Autoren-Name). Vielleicht auch, weil der in Gummersbach gebürtige Sprockhöveler einen kritischen Lektor im Hause hat: Ehefrau Barbara, die die schriftstellerischen Ambitionen ihres Mannes unterstützt und ihm das frühere Kinderzimmer des Sohnes als „Dichter-Klause“ eingerichtet hat.

Lässt denn der Alltag eines niedergelassenen Mediziners noch so ein zeitaufwendiges Hobby zu? „Nein, da muss ich schon auf die Wochenenden ausweichen. Oder auf den Urlaub. Dann sitze ich im Frühling oder im Herbst auf der griechischen Insel Lefkos mit meinem Laptop an einem einfachen Holztisch und schreibe.“ Sein letztes Manuskript hatte es dem Verlag sogar so angetan, dass er weitere Fälle bestellte. „Das nächste Manuskript ist schon zu zwei Dritteln fertig, und den dritten Plot habe ich schon grob im Kopf“, verrät Cramer, der eher das Subtile liebt und auf Witz und Verstand setzt. „Ausufernde Gewalt mag ich gar nicht.“

Und was sagen die Patientinnen über das Hobby („Reich werden kann man damit nicht“) ihres Arztes? „Die können das Erscheinen meines neuen Buches kaum erwarten“, berichtet der fantasiebegabte Mediziner. Am 6. Februar um 18 Uhr hören sicher viele von ihnen zu, wenn der Krimi-Autor Hans W. Cremer um 18 Uhr in der Bären-Apotheke in Haßlinghausen liest.

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