Der älteste Wuppertaler feiert 103. Geburtstag

Ernst Kleine sagt: Wenn ich noch älter werde ist es gut, sonst aber auch.“

Wuppertal. Der erst zweijährige Urenkel Gianni schmettert ein inbrünstiges „Happy Birthday“, während Hund Charly im Rhythmus dazu bellt. Mit seinen stolzen 103 Jahren ist der so beglückwünschte Ernst Keine der älteste Wuppertaler Mann im Tal und geistig phänomenal fit.

„Ich habe die vier Räder meines DKW abmontiert und das Auto im Krieg in die Garage gestellt. Die Autos wurden ja alle konfisziert und dreimal waren die Kontrolleure bei mir“, erzählt der Jubilar amüsiert — und scheint sich heute noch zu freuen, wie er „die“ damals ausgetrickst hat.

Überhaupt scheint der 1910 am Falkenberg Geborene, der beim ATV turnte und im Fußball Germania favorisiert, einen ganz speziellen Humor zu haben, wenn er beispielsweise von seinen fünf Geschwistern erzählt, die alle um die 90 wurden und die er zu Grabe getragen hat: „Mich muss ich dann wohl selber tragen“, scherzt er. Wünsche hat nicht mehr: „Wenn ich noch älter werde, ist es gut, sonst aber auch.“

Lange am damaligen Schützenhof wohnhaft, dem heutigen Wilhelm-Raabe-Weg, heiratete er 1935 seine Irmgard und zog in die Nevigeser Straße, wo er nach dem Krieg im eigenen Haus einen Edeka-Laden betrieb. Zu den vier Kindern gehört Tochter Erika, die dort eine Lehre machte und von ihm mit 14 Jahren das Autofahren beigebracht bekam: „Autos waren sein liebstes Hobby und er hat immer Gas gegeben“, erzählt sie. Ihren Vater besucht sie fast jeden Abend, seit er in der Dr.-Heinrich Feuchter-Stiftung am Westfalenweg lebt. „Das war 2001, als er sich, selbst noch topfit, an seinem 91. Geburtstag mit seiner pflegebedürftigen Frau zu diesem Schritt entschloss“, so Erika Murgia.

Den Generalanzeiger bezieht er seit 1935, erzählt Kleine, der bis in die Nacht vor dem Fernseher sitzt und sich gerne Fußball, Formel 1 und Boxen anschaut.

Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Lüppken und Erika Kuhlmann, Vorsitzende des Verwaltungsbeirats, finden Haltung und Ausdruck des 103-Jährigen ebenso bewundernswert wie sein Zahlengedächtnis: „Das ist wirklich beeindruckend.“

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