Charismar: Der Hammer fällt zum Abschied

Der Tanzclub muss einem Parkhaus weichen. Teile der Einrichtung wurden versteigert.

Elberfeld. Es war eine emotionale Woche für Andreas Köhler. Am Rosenmontag konnten viele seiner Angestellten die Tränen nicht zurückhalten. Der Betreiber des Charismar muss schließen. Der Club wird einem Parkhaus weichen: Sonntag war der letzte offizielle Öffnungstag, Montag gab es eine interne Mitarbeiter-Party. Am Mittwochabend schließlich wurde die Inneneinrichtung des Tanzclubs versteigert.

Mit der Versteigerung endete eine Ära am Flutufer: Schon 25 Jahre vor der Eröffnung des Charismar wurde hier im "Wiener Steffi" gefeiert, geflirtet und getanzt. Zusammen mit der Zeit seit 2006, als Köhler das Charismar eröffnete, verbrachten zahlreiche Wuppertaler fast 30 Jahre lang hier ihre Wochenenden. Damit ist nun Schluss, das Gebäude an der Hofaue wird komplett abgerissen.

Andreas Köhler wendete sich am Rosensonntag zum letzten Mal an seine Gäste und räumte mit zahlreichen Gerüchten um die Schließung auf: "Wir haben nicht pleite gemacht und sind auch nicht aufgekauft worden. Das Parkhaus ist halt wichtiger als wir." Buhrufe und Unverständnis waren die Reaktionen der zahlreichen Stammgäste, die zum letzten Mal Karneval im Charismar feierten.

Vielleicht fällt einigen der Abschied von der traditionsreichen Partystätte durch Erinnerungsstücke, die sie am Mittwoch ersteigerten, etwas leichter. Unter den begehrten Stücken waren auch einige echte Unikate: Zum Beispiel die letzte Flasche "Charismar-Sekt", die Andreas Köhler in einer Auflage von nur 200 Stück hat produzieren lassen. Ein echtes Schnäppchen machte am Mittwochabend Steffi Klask. Die 25-Jährige ersteigerte für nur 20 Euro das wohl letzte existierende "Wiener Steffi"-Schild. Dabei ist sie fast zu jung, um mit dem Club eigene Erinnerungen zu verbinden: "Ich war nur ein Mal im Wiener Steffi feiern. Aber ich heiße ja auch so und das Schild passt gut in meine recht große Wohnung", so Steffi.

Seine komplette Inneneinrichtung versteigerte Andreas Köhler nicht, denn manche Teile kann er vielleicht schon bald wieder gebrauchen: Er ist weiter auf der Suche nach einem neuen Standort für das Charismar. "Ich führe nächste Woche weitere Gespräche - mit etwas Glück können wir demnächst schon wieder eröffnen."

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