Butan zum Club des Jahres gekürt – Tobi Wicht im Interview

Tobi Wicht über die Wuppertaler Club-Szene, „sein“ Butan, Familie, Beruf und Jobchancen.

Heckinghausen. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Preis "Club des Jahres". Bereits zum zweiten Mal nach 2006 geht dieser begehrte Preis der Fachzeitschrift "Raveline" ans Butan. Kehrt langsam Routine beim Sammeln von Preisen ein?

Tobias Wicht: Überhaupt nicht. Im vergangenen Jahr hat das Cocoon auf Ibiza gewonnen, das ist eine ganz andere Kategorie als das Butan. Mitfavorit war auch in diesem Jahr das Berghain in Berlin, solche "weißen Tempel" sind etwas ganz anderes, dagegen sind wir ein einfacher Club. Deshalb war ich sehr überrascht.

Wicht: Da hilft nur Beharrlichkeit. Sven Väth bekommt jeden Tag 50 Booking-Anfragen. So jemand kommt nur, wenn die Reputation des Clubs gut ist. Da hilft es enorm, jeden Künstler gut zu behandeln, denn natürlich kennt die Szene sich und redet über Clubs.

Wicht: Die ist toll. Im Vergleich dazu ist Düsseldorf zum Beispiel Brachland. Schade ist nur, dass es keine gut Open-Air-Fläche gibt, auf der man auch die ganze Nacht durchfeiern kann. Deshalb können die Clubs ihre Festivals nicht in der Stadt veranstalten - das ist schade, da verspielt Wuppertal eine große Chance.

Wicht: Das Verhältnis ist sehr gut. Das merke ich besonders, wenn ich Events in anderen Städten organisiere. Da ist die Atmosphäre oft deutlich angespannter. Was der U-Club zum Beispiel im Reggae-Bereich auf die Beine stellt, ist internationale Spitze - das erkenne ich neidlos an.

Wicht: Wir sind kein Techno-Club und waren es nie. Durch Veranstaltung wie unsere "Das erste Mal"-Reihe oder "Rockoko" wird das deutlich. Wir wollen alle Wuppertaler ansprechen und das gelingt auch gut. "Das erste Mal" für unsere jüngeren Gäste ist jedes Mal ab 22 Uhr ausverkauft.

Wicht: Aber aus völlig verschiedenen Gründen: Der "Wackeltreff" findet traditionell donnerstags statt. Hier in Heckinghausen ist die Bus- und Zugverbindung unter der Woche nachts einfach nicht gegeben. Im Maxim hätten wir irgendwann Probleme wegen des Rauchverbots bekommen. Dort einen langen Pachtvertrag zu unterschrieben, wäre Lotto gewesen - und Lotto spiele ich nicht.

Wicht: Ja. Wir beschäftigen knapp 50 Mitarbeiter im Butan und bilden auch zum Veranstaltungskaufmann aus. Zurzeit haben wir keinen Auszubildenden, aber irgendwann wird der Richtige kommen. Das ist immer etwas schwierig, weil wir hier eine große Familie sind. Die meisten Angestellten kenn ich seit Jahren. Wenn jemand Neues dazu kommt, muss das passen.

Wicht: Nein, ich bin seit zwölf Jahren fest liiert und seit vergangenem Jahr verheiratet. Aber auch wenn ich nicht mehr jede Party mitnehmen muss, liebe ich es zu feiern und finde Partys cool. Sonst kann man diesen Beruf auch gar nicht ausüben.

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