Abschlussprüfung: Jung-Köche im Wachtel-Stress

Koch-Azubis kämpften im „Rossini“ mit ihrer Nervosität.

Wuppertal. Die einen hören das Gras wachsen, die anderen eine Nadel fallen. Ohne das Scheppern der Kochtöpfe wäre jüngst in der Küche des Culinaria-Gastronomie-Betriebs auf dem Johannisberg beides möglich gewesen. Denn den zehn angehenden Wuppertaler Köchen, die dort im "Rossini" ihre Abschlussprüfung ablegten, stand der Sinn überhaupt nicht nach angeregten Gesprächen. "Stressig", mehr ist ihnen nicht zu entlocken.

Wachteln und Rotbarben - potenzielle Schwächen zeigen sich im Umgang mit solchen ausgefallenen Produkten, sagt Markus Neuber, Prüfer aus dem Culinaria, der seine Ausbildung vor Jahren im Essener Sheraton absolvierte. Gravierende Änderung gegenüber damals sei die Tatsache, dass man früher nicht wusste, welches Menü es geben würde. Heute dagegen sei vier Wochen vor der Prüfung der Warenkorb bekannt.

Im "Rossini" waren angesagt: Wachteln und Salate für die Vorspeise, Rotbarben, Spargel und Kartoffeln als Hauptgericht, zum Abschluss Süßkirschen und weiße Kuvertüre. Um die Grundzutaten individuell verfeinern zu können, stand noch allerlei von Äpfeln bis Bauchspeck, Senf bis Orangen auf dem Plan.

"Das Selbstvertrauen der jungen Leute ist schon beeindruckend", sagt Neuber und meint das nicht unbedingt als Kompliment. "Das muss dann auch schon mal gedämpft werden." Culinaria-Küchenchef Ralf Holzapfel kann da nur zustimmen. "Es gibt leider genügend Betriebe, in denen die Lehrlinge nur ausgenutzt werden und zu wenig lernen." Seinen eigenen Schützlingen Serkan Karadag und Pascal Seiler habe er geraten, noch ein Jahr dranzuhängen. "Es hat sich gelohnt."

Während die Köche mit Wachteln und Rotbarben kämpfen, decken im Saal acht künftige Restaurantfachleute die Tische für geladene Gäste ein, die das zubereitete Menü verspeisen dürfen. Sandra Schüller aus Remscheid schaut ängstlich drein, hat sie doch ein Prüfungsgespräch noch sich. Unterdessen gesteht Janine Müller, dass sie kein gutes Gefühl habe und befürchte, genau dieses Gespräch vermasselt zu haben. Für alle, die es schaffen, sieht die Zukunft blendend aus, wie Elke Kalinasch von der IHK bestätigt: "Engagierte junge Leute sind in der Gastronomie gesucht."

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