„Hein und Johny“: Freunde und Herzensbrecher

Als Duo „Hein und Johny“ sorgten zwei Jungs aus Elberfeld einst für Aufsehen und dahin schmachtende Damen. Freunde sind sie aber auch im gesetzten Alter.

Wuppertal. Wenn man ihren Erinnerungen Glauben schenkt - und das darf man wohl guten Gewissens - dann pflasterten einst gebrochene Herzen ihren Weg: In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gingen ihn Harald Fischer und Ewald Grabowski aus Elberfeld gemeinsam als Musiker. Bekannt wurden die Wuppertaler als Duo "Hein und Johny" - im Kielwasser des Sängers und Schauspielers Hans Albers, der damals eine riesige Fangemeinde gerade bei den Damen hatte und dessen Lieder zum Repertoire der smarten Herzensbrecher gehörte.

Heute sehen sich "Hein und Johny" wieder - zu Fischers 80. Geburtstag. "Nach wie vor sind wir uns als Freunde verbunden", lächelt Ewald Grabowski, selbst mittlerweile 78 Jahre alt.

Die Geburtsstunde von "Hein und Johny" schlägt in den frühen 50er Jahren bei einem Auftritt im Hotel zur Post in Cronenberg: Dort soll Grabowski eigentlich allein mit seinem Akkordeon für Stimmung sorgen. Mit Harald Fischer nimmt er aber nicht nur den Freund eines Schulkameraden mit auf die Wuppertaler Höhen, sondern auch eine Wandergitarre, die Fischer sein eigen nennt - und die mit Küchenbesteck kurzfristig repariert werden muss, als es beim Auftritt im Hotel kein Halten mehr gibt. Selbst gerissene Saiten können nicht verhindern, dass der erste gemeinsame Auftritt zu einem vollen Erfolg wird.

"Danach spielten wir bei allen möglichen Anlässen", erinnert sich Grabowski alias "Johny". Neben Hochzeiten und Betriebsfeiern haben die Musiker im Hans-Albers-Look im Karneval Hochkonjunktur. "Die Gastwirte wetteiferten damals darum, uns für Veranstaltungen zu gewinnen."

Als es das Duo Jahre später schließlich nach Hamburg verschlägt, heuert es auf der MS Silverstar an, die in der Howaldt-Werft zum ersten Kreuzfahrtschiff der Nachkriegszeit umgebaut wurde. "Hein" hat den Beruf des Elektrikers gelernt und verdingt sich an Bord zunächst als Tellerwäscher. "Johny" wird Zimmermanns-Leichtmatrose - und natürlich haben die Wuppertaler ihre Instrumente dabei.

Nach einer ersten stürmischen Überfahrt geht es für "Hein und Johny" als Musiker auf diverse Vergnügungsreisen mit Kurs auf Nord- und Südamerika - wo mit dem Segen des Kapitäns für die Passagiere Musik gemacht wird.

"Über alles andere könnte man ein unterhaltsames Buch schreiben", fügt "Johny" im Rückblick hinzu. Dazu gehört unter anderem eine spontane Session auf einem gestrandeten Klavier am Strand von Puerto Rico - ebenso wie die Begegnung mit einem Repräsentanten der Wicküler Brauerei, der in Havanna die Chancen einer Firmen-Niederlassung prüfen sollte. "Johny" schwärmt immer noch: "Das war eine schöne Zeit."

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