„Gutes Benehmen ist eine Weltanschauung“

Andrea König-Wenskus über Schalentiere, rote Köpfe und die „Netikette“.

Wuppertal. Sie hatte, wie sie sagt, das Glück, zur Höflichkeit erzogen worden zu sein. "Erwachsene begrüßte mein Bruder als Kind mit Diener, ich machte einen Knicks." Derlei Ehrbekundungen empfindet Andrea König-Wenskus heute als Anachronismus. Gutes Benehmen allerdings hält sie für "zeitlos und wichtig. Es erleichtert das Miteinander." Normalerweise perfektioniert die Wahl-Wuppertalerin die Manieren von Management-Assistenten. Warum Manieren auch Normalsterblichen das Leben erleichtern, erzählt sie im WZ-Gespräch.

Andrea König-Wenskus: Gutes Benehmen ist eine Weltanschauung. Nicht nur im Privatleben, auch im wirtschaftlichen Kontext. Gerade der so genannte Business-Knigge wird groß geschrieben. Der ist besonders stark im Kundenservice und bei Bewerbungssituationen gefragt.

König-Wenskus: Zur Eintrittskarte für den Traumjob gehören neben dem passenden Outfit tadellos gepflegte Fingernägel, Haare und Schuhe. Das signalisiert Wertschätzung. In der Begrüßungssituation ist Pro-Aktivität nicht gefragt. Der Personalchef ist der Gastgeber, er begrüßt mich, als Bewerber warte ich ab.

Wie gehe ich mit dem Lampenfieber um, das in solchen Situationen oft das Hirn lähmt?

König-Wenskus: Eine Strategie ist sich vorzustellen, das Gespräch liege bereits positiv hinter mir und ich gehe beruhigt nach Hause. Auch das Kontrastprogramm, nämlich sich auszumalen, was im allerschlimmsten Falle schief gehen könnte, hilft.

König-Wenskus: Es gibt kein "nicht-essbares Essen". Aber wer sich mit komplizierten Spezialitäten wie Schalentieren nicht auskennt, bestellt sie im Zweifelsfall nicht. Rutscht der berühmte Knödel tatsächlich vom Teller, hilft es, locker zu bleiben. Humor ist ganz wichtig, damit lassen sich peinliche Situationen besser überstehen.

König-Wenskus: Rot zu werden ist doch ganz charmant! Vielleicht kommentieren Sie die Situation selbstironisch, nach dem Motto: das Thema hat mich emotional berührt, wie Sie wohl alle gerade gesehen haben.

König-Wenskus: Das Lernen hört nie auf. Es gibt immer neue Felder und neue Entwicklungen, die Netikette (kommunikatives Miteinander im Netz) ist ein Beispiel.

Am 26. August bietet König-Wenskus ein Stil & Etikette-Dinner an. Infos im Netz.

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