25.400 Zuschauer: Das TiC ist auf Erfolgskurs

Die kleine Kultbühne ist fast immer ausverkauft. Trotzdem erzielt sie keinen Überschuss. Förderer sichern das Überleben.

Wuppertal. Das Jahr 2010 hätte für das TiC-Theater kaum besser über die Bühne gehen können: 320 nahezu ausverkaufte Vorstellungen, 25 400 Zuschauer und 830 engagierte Mitglieder im Förderverein — die Bilanz kann sich sprichwörtlich sehen lassen.

„Es läuft hervorragend“, bestätigen Stefan Hüfner und Ralf Budde. Mit einer Auslastung von 95 Prozent sind die beiden künstlerischen Leiter längst dort angekommen, wo andere Theater-Chefs erst noch hinmöchten.

Allein der Schnee hat die Bilanz, die das Team am Montag — stellvertretend für 50 Mitarbeiter — im Atelier Unterkirchen vorlegte, leicht verhagelt: Im Dezember, mitten im größten winterlichen Wetterchaos, mussten einige Vorstellungen abgesagt werden. Ansonsten hieß es fast immer: Die Kultbühne ist ausverkauft.

Trotz dieser Erfolgsgeschichte schreibt das Cronenberger Theater keine großen finanziellen Gewinne (siehe Kasten). „Das TiC ist stabil, aber wir müssen jedes Jahr schauen, dass wir den Ausgleich erreichen“, betont Peter Krämer. Der Wirtschaftsprüfer (Rinke Treuhand) und Beirats-Vorsitzende ist guter Hoffnung, die Kartenpreise nicht erhöhen zu müssen und stattdessen zusätzliche Sponsoren zu finden.

Die Bühnen-Chefs Ralf Budde und Stefan Hüfner mit Blick auf die Zahl der Zuschauer und Vorstellungen.

Wer hätte all das beim Neustart vor drei Jahren gedacht? Krämer vielleicht am allerwenigsten — nicht, weil er nicht an das TiC geglaubt hätte, sondern weil am Ende neben allen Träumen, die auf der Bühne wahr werden können, dann doch vor allem die realen Fakten zählen.

Nicht allein der Steuerberater weiß, dass der künstlerische Erfolg nur die eine Seite der Medaille ist und der finanzielle auf einem ganz anderen Blatt steht. Dass im TiC inzwischen beides zueinander passt, haben Budde, Hüfner und Krämer nun schwarz auf weiß: Das Theater-Triumvirat freut sich über eine ausgeglichene Bilanz und möchte seinen Kurs beibehalten.

Dass er nicht zu neuen Höhepunkten führen dürfte, steht allerdings bereits fest. „Mehr geht nicht“, sagt das Leitungs-Trio. Gemeint ist sowohl die Auslastung als auch die Zahl der Vorstellungen. Eben die soll nicht erhöht werden — auch wenn man glauben könnte, dass Expansionsgedanken naheliegen, wenn man, nachdem ein tiefes Tal durchschritten worden ist, den Gipfel des Erfolgs erreicht hat.

„Wir sind an der Grenze angekommen“, stellt Budde klar. „Man muss bedenken, dass wir Theater mit nicht-hauptberuflichen Schauspielern machen, die sehr engagiert sind und durch eine professionelle Organisation unterstützt werden, aber eben nebenberuflich auf der Bühne stehen.“ Dass das kleine Theater dennoch einen so großen Erfolg hat, macht ihn stolz. „Ich kenne keine vergleichbare gemeinnützige Bühne — jedenfalls nicht in dieser Größenordnung.“

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