Stadt will ihre Salzreserven besser schützen

Am Klingelholl wird ab März für rund zwei Millionen Euro ein neues Streusalzlager gebaut.

Stadt will ihre Salzreserven besser schützen
Foto: Kurt Keil

Die letzten ganz harten Winter liegen schon einige Jahre zurück, sind aber bei den Verantwortlichen für den Winterdienst intensiv in Erinnerung geblieben. 2009 und 2010 wurde landesweit das Streusalz knapp. Als die Vorräte zur Neige gingen, kam es damals unter Privatleuten sogar zu Hamsterkäufen. Relativ gut war die Stadt gewappnet, denn am Klingelholl, auf Korzert und in einem weiteren Depot in Ronsdorf unterhält der städtische Eigenbetrieb ESW gleich drei größere Salzlager.

Die Lagerhalle auf dem Betriebsgelände am Klingelholl, die allein gut 4000 Tonnen fasst, muss in diesem Jahr allerdings mit Kosten von rund zwei Millionen Euro neu gebaut werden, weil sie in die Jahre gekommen ist.

„Größere technische Veränderungen sind nicht erforderlich, denn wir profitieren am Klingelholl von einer Hanglage“, sagt Martin Bickenbach, Chef des Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW). So habe die Knappheit an Streusalz vor einigen Jahren in vielen Städten nicht am fehlenden Salz, sondern an fehlenden Transportmöglichkeiten gelegen.

„Wir werden von anderen Städten beneidet, weil wir am Klingelholl beim Beladen der Streufahrzeuge das natürliche Gefälle auf dem Grundstück ausnutzen und nicht in Silos lagern müssen. Zur Anlieferung am Klingelholl können wir daher Sattelschlepper einsetzen und benötigen für die Belieferung keine Spezialfahrzeuge, um Silos zu befüllen“, so Bickenbach.

Der Zeitpunkt für den Neubau ist günstig, denn bis 2020 werden die gemeinsamen Werkstätten und Sozialgebäude der Abfallwirtschaftsgesellschaft und des Eigenbetriebs Straßenreinigung mit Kosten von insgesamt rund 24,2 Millionen Euro neu gebaut.

300 bis 400 Tonen Salz beziehungsweise Sole werden bei extremer Witterung an einem Tag für den Streudienst benötigt. „Solche extremen Mengen waren in diesem Winter bisher zum Glück nicht erforderlich. Wegen der topographischen Lage ist der Salzverbrauch im Vergleich zu anderen Städten in Wuppertal relativ hoch“, erläutert Martin Bickenbach. Streusalz lasse sich im Winterdienst nur bedingt durch den Einsatz von Granulat ersetzen, sagt er. Umweltverbände kritisierten in der Vergangenheit den Streusalzeinsatz, während sich die Stadt auf ihre Verkehrssicherungspflicht beruft.

Um die Umweltbelastung zu begrenzen, betreiben die ESW am Klingelholl eine eigene Sole-Aufbereitungsanlage. Im Winter 2016/2017 wurde erstmalig auch reine Sole statt Feuchtsalz getestet. Bei der Feuchtsalztechnik wird kein trockenes Salz gestreut, sondern das Salz wird vor der Streuung angefeuchtet. Dadurch haftet das Salzgemisch am Untergrund und wird nicht so leicht verweht.

Die Finanzierung des neuen Salzlagers sichern übrigens die Wuppertaler Steuerzahler über die Grundsteuer B ab — der Steuer auf bebaute und nichtbebaute Grundstücke. Seit 2013 verzichtet die Stadt auf Winterdienstgebühren, gleichzeitig beschloss der Rat die Erhöhung der Grundsteuer B um 20 Prozentpunkte. Das zahlte sich bisher wegen der milden Winter für die Stadt aus.

„Die Stadt muss neben dem Winterdienst die Lagerung der Salzvorräte sicherstellen“, sagt Stadtkämmerer Johannes Slawig. Eine Senkung der Grundsteuer B schließt er angesichts der Investition von rund zwei Millionen Euro in das neue Salzlager aus. „Von März bis Oktober sollen die Bauarbeiten dauern, eine Winterbaustelle können wir uns beim Bau eines Salzlagers nicht leisten“, sagt Martin Bickenbach.

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