Stadt verklagt: Tagesmütter bekommen mehr Geld

20 Tagesmütter haben die Stadt Wuppertal verklagt — und recht bekommen. Ob es für Eltern teurer wird, steht noch nicht fest.

Stadt verklagt: Tagesmütter bekommen mehr Geld
Foto: dpa

Wuppertal. 3,90 Euro pro Kind und Stunde haben Tagesmütter bislang von der Stadt Wuppertal bekommen. Weil das Entgelt so niedrig war, mussten die Eltern in vielen Fällen einen weiteren Betrag an sie direkt zahlen. Für die Tage, an denen ein Kind krank war und deshalb nicht betreut wurde, wurde das Geld zurückgezahlt.

Jetzt haben rund 20 Wuppertaler Tagesmütter die Stadt verklagt: Sie forderten eine höhere Vergütung und ein anderes Abrechnungssystem. „Sie haben in beiden Punkten recht bekommen“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD). Das Gericht habe die bisherigen Sätze als zu niedrig anerkannt. „Zudem soll künftig eine Pauschale gezahlt werden, nicht nur für die Tage, an denen das Kind da war. Wenn ein Kind krank ist, kann das nicht zulasten der Tagesmutter gehen.“

Außerdem soll nur noch ein Betrag an die Stadt gezahlt werden — ein Vorteil für Eltern, die keine Zuzahlung an die Tagespflegeperson selbst mehr leisten müssen. Wie viel höher die Stundensätze werden — und ob es für Eltern unter dem Strich dann teurer wird —, kann Stefan Kühn nicht sagen: „Es sollen aber deutlich mehr als 3,90 Euro sein.“ Man wolle schließlich an der Tagespflege festhalten und lieber mehr als weniger Tagesmütter haben. „Die Stadt geht nicht in Berufung und hat beide Punkte anerkannt“, sagt Kühn. Zum 1. August — dem Beginn des neuen Kindergartenjahres — soll eine neue Satzung in Kraft treten.

Was die Gruppengröße bei einer Tagesmutter betrifft, gibt Doris Nehls, stellvertretende Leiterin im Stadtbetrieb Tageseinrichtungen für Kinder, Entwarnung: „Es werden wie bisher maximal fünf Kinder gleichzeitig betreut.“ Eine Tagespflegeperson dürfe im Einzelfall bis zu acht Verträge abschließen. „Allerdings muss sie uns nachweisen, dass nur fünf Kinder gleichzeitig betreut werden.“

Tagesmutter und Netzwerkerin Ursula Tigges freut sich über die künftige Neuregelung: „Das ist eine gute Sache, für die wir lange gekämpft haben. Dann sind Kindertagespflege und Kita endlich vergleichbar.“ Ein Problem sieht Tigges jedoch: Erhöht die Stadt den Stundensatz nicht auf eine akzeptable Summe um die sechs Euro, könnten viele Tagespflegepersonen keine Kinder mehr nehmen, die über die Stadt kommen, so ihre Befürchtung. Eltern müssten dann private Verträge abschließen.

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